Hören, was die Leute sagen
Zurzeit sind wir wieder an Märkten anzutreffen. Damit gehen wir so nahe zu den Leuten, wie es uns möglich ist, um zu hören, was sie über die SRG und SRF denken. Die Begegnungen sind interessant, wir hören viel Wohlwollen, aber auch Kritik.
Seit Ende Mai haben wir die Wochenmärkte von Solothurn, Olten, Aarau und Bremgarten besucht. Nach den Ferien werden wir noch in Brugg und Zofingen anzutreffen sein. Wir sind jeweils zu viert aus den Gremien der SRG Aargau Solothurn, Vorstand oder Programmkommission, und wenn möglich ist auch ein Mitglied der Redaktion des Regionaljournals vor Ort.
Weshalb tun wir das? Wir könnten uns dabei vorab auf unseren statutarischen Auftrag beziehen, «das Gespräch über medien- und programmpolitische Fragen» zu fördern. Und wir können es unserem Leitsatz entnehmen, den wir uns für dieses Jahr gegeben haben: «Die SRG AG SO steht für den unabhängigen Journalismus ein. Dieser leistet einen bedeutenden Beitrag zur Meinungsbildung in der Demokratie. Dazu führen wir die Diskussion in allen Teilen der Bevölkerung.» Letztlich aber ist es unsere Überzeugung, dass die gesamte schweizerische Öffentlichkeit, also jede Person in diesem Land, die Möglichkeit haben sollte, mit der SRG ins Gespräch zu kommen. Sie alle sind es nämlich, die mit den Gebühren die SRG finanzieren. Oder um es noch etwas direkter auszudrücken: Die SRG gehört dem Volk. Deshalb suchen wir das direkte Gespräch – sozusagen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern.
Mehr denn je sind wir auf Verständnis angewiesen, denn der schnelle und grosse Wandel in der Medienlandschaft ist anspruchsvoll. Für die Macherinnen und Macher, aber eben auch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Wir wollen an den Märkten die SRG und SRF nicht «verkaufen», dafür sind wir selbst zu kritisch, bei aller Freundschaft. Wir haben Informationsmaterial mit dabei, das zeigt, was mit den Gebührengeldern geschieht. Wofür also die 335 Franken eingesetzt werden, die jeder Haushalt jährlich an Serafe bezahlt. Diese Informationen sind wichtig, sowohl im Gespräch mit älteren als auch mit jüngeren Passantinnen und Passanten. Die einen sorgen sich um Programme in Radio und Fernsehen, die sich verändern, die andern haben oft den Eindruck, dass für sie nichts geboten wird.
Es kommt bei diesen Marktauftritten zu sehr interessanten Gesprächen, gelegentlich zu etwas heftigeren Diskussionen, und etwa einmal pro Markt lassen wir uns von jemandem beschimpfen, der SRF «e Seich», «Kommunistenzeugs» oder «Lügen, nichts als Lügen» findet. Das gehört mit dazu. Leider lassen sich genau diese Personen selten auf ein Gespräch ein; wir wären dazu bereit. Alle die andern, die Fragen haben oder eine Kritik anbringen wollen, bekommen dank unserer Marktpräsenz eine direkte Antwort, oder wenn wir diese nicht geben können (weil wir auch nicht alles wissen...), zumindest die Zusicherung, dass wir ihr Anliegen ins Haus SRF tragen. Und dann gibt es noch eine Gruppe von Leuten, die zu uns an den Stand kommen und sagen: «Sie machen das gut, wir schauen/hören SRF täglich mit Freude», oder auch: «Ich bin nicht mit allem einverstanden, was SRF verändert, aber ich verstehe, dass es nicht anders geht». Da geben wir dann auch mal ein zweites Schöggeli mit auf den Weg!