Liebe Mitglieder, liebe Interessierte
Ich musste leicht schmunzeln, als ich las, dass Rechnungskorrekturen bei Serafe künftig einfacher möglich sein sollen. Nach einem Umzug habe ich nämlich vor wenigen Tagen eine Serafe-Rechnung über 1350 Franken erhalten. Die Einwohnerkontrolle hatte schlicht keinen Umzugstermin gemeldet, woraus Serafe folgerte, dass der Haushalt schon seit unbestimmter Zeit bestand und deshalb auf vier Jahre zurück (also seit Beginn der neuen Rechnungsstellung) zahlungspflichtig sei.
Eine sehr nette Dame am Telefon bei Serafe bestätigte nach kurzem Blick in ihren Computer, dass es sich um einen Irrtum handle und ich die Rechnung nicht bezahlen solle. Sie werde die Zahlungsfrist auf ein halbes Jahr ausdehnen, denn die Erfahrung zeige, dass der Fall innert den 60 Tagen, die Serafe üblicherweise für die Zahlung gewährt, nicht geregelt sein werde.
Ich habe ihr gedankt und betont, ich werde die 335 Franken sehr gerne bezahlen, die dann auf der neuen Rechnung stehen werden. Das sehen bekanntlich nicht alle ganz gleich. Aber ich war erfreut, als mir am Markt in Zofingen ein Passant erklärte, das sei ja nicht einmal ein Franken im Tag, und er finde die Gegenleistung mehr als angemessen.
Der Rechnungsbetrag bleibt übrigens für die nächsten zwei Jahre unverändert; das hat der Bundesrat eben erst beschlossen. Vor allem aus politischen Kreisen war spekuliert worden, der Bundesrat könnte die Gebühr senken, um der laufenden Initiative der SRG-Kritiker den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Bundesrat argumentierte dann aber gerade umgekehrt: Trotz der allenthalben steigenden Kosten sehe er von einer Erhöhung der Gebühren ab.
Der Bundesrat hat zudem die SRG-Konzession unverändert um zwei Jahre verlängert. Das war keine Überraschung; diese Möglichkeit war in der Konzession ausdrücklich genannt. Für die Erneuerung der Konzession nach Ablauf dieser zwei Jahre hat er angekündigt, dass Anpassungen zumindest in Betracht gezogen werden; vielleicht wird dann eine etwas stärkere Ausrichtung auf Information, Bildung und Kultur drin stehen, dies zulasten von Sport und Unterhaltung. Eher widersprüchlich ist die Ankündigung des Bundesrats, dass die SRG ihre Transformation weiter vorantreiben und dabei nach wie vor alle Regionen, Landessprachen und Altersgruppen bedienen soll, aber bei den Textangeboten online Einschränkungen in Betracht gezogen werden. Nun, es ist anzunehmen, dass die Bundesrätinnen und Bundesräte kaum Zeit finden, die herausragenden Leistungen von SRF auf Instagram oder Youtube zu konsumieren, etwa «mewhyandmyself», «impact» oder das neue Reportageformat «rec.», alles natürlich ergänzt mit den News-, Kultur- und Sportangeboten. Wenn der Bundesrat will, dass SRF alle Altersgruppen bedient, wird er nicht darum herum kommen, weitgehende Freiheiten in Bezug auf die Medien zu lassen, die junge Menschen als Informationskanäle nutzen – sonst tut er der Gesellschaft und der Demokratie keinen Dienst. Gerade da sind nämlich hoch stehende, von wirtschaftlichen Interessen unabhängige Informationen rar und zudem eher gut versteckt hinter all dem kommerziellen Kram, der sich dort tummelt.
Wer eher auf die klassischen Onlinemedien setzt (nein, das ist längst kein Widerspruch mehr!), wird festgestellt haben, dass die SRF-News-App erneuert worden ist. Sie ist besser gegliedert, was hilft, die eigenen Interessengebiete direkter aufzufinden. Wer sich wie ich gerne quer durch die Inhalte liest – notabene auch der wichtigste Grund, weiterhin Zeitungen auf Papier zu lesen –, ist nach wie vor mit der typischen Startseite gut bedient. Und ich weiss ja, dass seit einiger Zeit sozusagen als Belohnung am Ende der Seite der direkte Link zur neusten Regi-Sendung auftaucht; was für eine Freude!
In dem Sinn: Bleiben Sie interessiert!