Vorname, Name Katrin Leuenberger Alter 49 Jahre Wohnort Solothurn Beruf/Haupttätigkeit Gewerkschaftssekretärin SEV Mitglied SRG AG SO seit 2021
11 Fragen an Katrin Leuenberger
1. Warum sind Sie der SRG Aargau Solothurn beigetreten?
Fundiert und ausgewogen berichtende unabhängige Medien sind eine unentbehrliche Grundlage einer Demokratie. Diese Aufgabe können starke öffentlich-rechtliche Medien am Besten erfüllen. Dies möchte ich mit meiner Mitgliedschaft unterstützen.
2. Was ist Ihr Lieblingsprogramm, Ihre Lieblingssendung von Radio oder Fernsehen SRF?
Ich schaue ganz klassisch jeden Tag die «Tagesschau», manchmal «10 vor 10», oft die «Rundschau», den «Kassensturz» und den «Tatort». Grundsätzlich schaue ich im Sommer viel weniger Fernsehen als im Winter, da ich mehr unterwegs bin. «SRF Dok» schaue ich je nach Thema sehr gerne. «Wilder» und «Tschugger» waren Pflichtprogramm. Als meine Kinder noch kleiner waren, gehörte «SRF bi de Lüt» am Freitagabend regelmässig zum Familienprogramm. An Abstimmungs- oder Wahlsonntagen läuft Radio und TV gleichzeitig, um sicher nichts zu verpassen. Radio höre ich meist nur zum Putzen, da ich keine Akkustik-Dauerberieselung mag. Ich liebe aber die Play SRF-App und höre während Zugfahrten oft Podcasts von Radiosendungen: «Echo der Zeit», «Focus», «Input», «Zeitblende» oder das «Tagesgespräch».
3. Gibt es bei anderen Anbietern noch etwas, das Sie lieber sehen oder hören?
Ich mag den Kultursender arte. Serien schaue ich kaum, habe mir aber soeben alle Folgen der ARD-Serie «Weissensee» reingezogen, welche zwei Familien in Ostberlin durchs Ende der DDR und die Zeit der Wende begleitet.
4. Wie haben sich Ihre Mediengewohnheiten in den letzten Jahren verändert?
Sie wurden digitaler. Ich konsumiere die Sendungen meist zeitversetzt und auch unterwegs im Zug.
5. Haben Sie sich jemals bei SRF oder beim Ombudsmann beschwert?
Wenn ja: Waren Sie mit der Antwort zufrieden?
Nein.
6. Freuen Sie sich auf die weitere Entwicklung in der Medienwelt oder haben Sie eher Bedenken? Weshalb?
Ich habe grosse Bedenken. Ich schätze die fundierte Recherche und eine seriöse Berichterstattung. Die Entwicklung möglichst schnell grosse Empörung zu schaffen mit oberflächlichem Low Budget-Journalismus und dann gleich zum nächsten heissen Thema zu springen, läuft dem diametral entgegen. Guter Journalismus braucht Geld und gut ausgebildete und entlöhnte Journalist:innen. Die politischen Angriffe auf die öffentlich-rechtlichen Medien finde ich brandgefährlich für unsere Demokratie und bekämpfe die Halbierungsinitiative vehement.
Die Frage stellt sich, wie man die Jungen heute erreichen kann, die nicht mehr TV schauen oder Radio hören und die auf Social Media besonders vielen Fake News ausgesetzt sind.
7. Wie möchten Sie selbst auf diese Entwicklung einwirken und was möchten Sie damit erreichen?
Durch meine Mitgliedschaft hier, in dem ich an Abstimmungen und Wahlen teilnehme, mich politisch engagiere und auch bereit bin, für guten Journalismus etwas zu bezahlen. Zudem – so hoffe ich jedenfalls – lebe ich meinen beiden Teenagern vor, wie man sich informiert, sich eine Meinung bildet und wie man im Alltag Zivilcourage zeigt.
8. Können Sie uns ein Buch, einen Film, ein Musikstück empfehlen?
Mich auf ein Buch zu beschränken, schaffe ich nicht. Als gelernte Buchhändlerin lese ich viel und unheimlich gerne.
Ruth Klüger.- weiter leben
Emine Sevgi Oezdamar.- Mutterzunge
Mariana Leky.- Was man von hier aus sehen kann
Carl Albert Loosli.- Die Schattmattbauern
Ewald Arenz.- Alte Sorten
Alles von Peter Bichsel - immer wieder
die Krimis von Leena Lehtolainen
Rebekka Endler.- Das Patriarchat der Dinge
Erich Keller.- Das kontaminierte Museum
9. Was fehlt Ihnen zum Glück?
Nichts. Ich bin immer wieder unglaublich dankbar dafür, dass ich das Glück hatte, in der reichen und sicheren Schweiz als Kind wunderbarer Eltern geboren worden zu sein.
10. Wie viel Heimat brauchen Sie?
«Heimat ist dort, wo man keine Angst haben muss», soll Bundesrat Willi Ritschard mal gesagt haben. Wir alle möchten uns irgendwo zugehörig fühlen. Aber Heimat funktioniert für mich nur fern der Heimattümelei. Deshalb definiere ich Heimat eher als Muttersprache statt als Vaterland. Ich liebe unsere Mundarten und die alten berndeutschen Ausdrücke meiner Grossmutter. Meine Heimat hat keine Flagge, keine Hautfarbe oder sexuelle Orientierung. Sie ist so divers wie das Quartier, in dem ich gerne wohne: die Solothurner Weststadt.
11. Möchten Sie unsterblich sein?
Nein. Die Endlichkeit finde ich, je länger ich drüber nachdenke, ziemlich cool. Wenn ich ewig dafür Zeit hätte, könnte ich mich wohl nie zum Krafttraining aufraffen.