Verein SRG und Unternehmen SRG – zwischen Nähe und Distanz

Eigentlich ist es ganz einfach: Die SRG ist ein Verein, der dem Schweizer Volk gehört. Er betreibt ein Medienunternehmen.

Im Alltag ist es dann natürlich etwas komplizierter. Beispielsweise besteht der Verein aus Amateuren, das Unternehmen aus Profis. Fürs Unternehmen gibt es seitenweise Vorschriften, vom Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) über die Konzession bis zu den Statuten – diese regeln immerhin auch den Verein.

Der Verein SRG ist selbst nochmals sehr kompliziert. Es genügt hier wieder einmal anzumerken, dass die sechs Deutschschweizer Mitgliedgesellschaften fünf verschiedene Strukturen haben (dies ist die Ebene der Organisation). Die Interessen der vier sprachregionalen Gesellschaften liegen im Übrigen recht weit auseinander (dies auf der Ebene der Inhalte).

Nun ist die Vereinsstrategie überarbeitet worden, unter anderem heisst sie jetzt Trägerschaftsstrategie, was als Zwilling der Unternehmensstrategie schon etwas Klarheit bringt. «Verständnis schaffen», «Teilhabe ermöglichen» und «Engagement leben» sind die drei Säulen des Strategiegebäudes. Daraus lässt sich durchaus Konkretes ableiten. Deutlich mehr Nähe zur Zivilgesellschaft als bisher zum Beispiel.

In einem Treffen des Regionalvorstands der SRG Deutschschweiz mit dem Verwaltungsrat der SRG SSR wurde vor kurzem diskutiert, wie die beiden Organe zueinander stehen. Die gleiche Frage gilt es auch immer wieder zwischen dem Verein SRG.D und dem Unternehmen SRF zu klären. Hier gibt es nun eine Vereinbarung, die den freundschaftlichen, aber dennoch kritischen Umgang miteinander recht detailliert regelt.

Wir haben als Verein noch einiges zu tun, um uns für die Zukunft fit zu machen. Unsere Verankerung in der Zivilgesellschaft ist ungenügend; wir haben noch weniger junge Mitglieder als SRF junges Publikum hat, und der zugewanderte Teil unserer Bevölkerung ist im Verein kaum sichtbar.

Gut möglich, dass uns schon bald wieder eine Abstimmung bevorsteht, bei der es um Sein oder Nichtsein der SRG gehen wird. Es wäre also gut, wenn wir zügig an unsere Hausaufgaben gehen.

Peter Moor-Trevisan, Präsident SRG Aargau Solothurn