«So sehr sich Medien verändern, mein Anspruch an sie bleibt»
Das älteste Dokument, das ich in Zusammenhang mit meiner Arbeit für die SRG Aargau Solothurn finde, datiert vom 1. Juni 2010. Es sind Aussagen zu meiner Wahl damals in den Vorstand, als die GV in Zofingen stattfand:
«Qualitativ hochstehender Journalismus ist wichtig für unsere Informationsbeschaffung und -vermittlung; auch und erst recht in finanziell kritischen Zeiten. Entscheide, Ereignisse und Zusammenhänge werden immer komplexer, wir haben kaum mehr überall den Durchblick. Und deshalb brauchen wir Menschen, welche diese Zusammenhänge erkennen und uns nachvollziehbar erläutern.»
Journalismus und das, was Medienethiker Hermann Boventer ihm zuschreibt – Menschen zu Verstehenden zu machen (diese Aussage packte mich an einer Gastvorlesung des früheren Radiomannes Andreas Blum an der Uni Bern 1997 und ward fortan mein Motto) –, ist und war seit jeher (m)eine Passion. Ich wollte schon immer Journalist werden und habe diesen Beruf elf Jahre lang ausgeübt. Ich habe publizistisch beim Aufbau eines Studentenmagazins mitgewirkt und als jüngstes Projekt 2014 den Kultur-Blog zmitz mitgegründet, der letztes Jahr mit einem Medienpreis Aargau Solothurn ausgezeichnet wurde (hier).
Den Journalismus als tagtäglichen Broterwerb verliess ich 2008 zwar, er aber liess mich nie los. Denn ohne ihn ist eine funktionierende Demokratie nicht vorstellbar. Deshalb engagiere ich mich seit 13 Jahren in der Trägerschaft der SRG. Erst als Vorstandsmitglied der SRG Aargau Solothurn, bald darauf auch in der Programmkommission, die ich seit nunmehr fünf Jahren präsidiere (mehr zur PK hier und zu unserer Arbeit hier). Mit meinen elf Kolleginnen und Kollegen kann ich hier machen, was mich schon immer umgetrieben hat: Wie gelingt es, Sachverhalte und Hintergründe zu erklären und dabei noch einigermassen spannend zu sein? Diese Motivation trug mich vor eineinhalb Jahren auch in den Publikumsrat, den grösseren «Bruder» der Programmkommissionen, wo man sich mit gleichen Fragestellungen auf höherer – sprich: Deutschschweizer und nicht solothurnisch-aargauischer – Ebene befasst. Beide Gremien sind zwar rein konsultativ, denn auch innerhalb der SRG wird die Unabhängigkeit hochgehalten. Das Gespräch auf Augenhöhe führt aber dann und wann durchaus dazu, dass der eine oder andere Aspekt überdacht und angepasst wird.
Neben meiner SRG-Tätigkeit im Umfeld des Programms bin ich mit zwei Vorstandskolleg:innen auch in einer Arbeitsgruppe engagiert, die sich um Netzwerke kümmert. Was zugegebenermassen etwas «businesslike unkonkret» klingt, hat durchaus Hand und Fuss: Wir laden beispielsweise regelmässig Politikerinnen und Politiker ein, zeigen ihnen das Regionalstudio in Aarau, tauschen uns mit ihnen über den Wert der journalistischen Arbeit – auch von SRF – aus. Gleiches haben wir mit Vertreter:innen der regionalen Kultur, dem Sport oder der Wirtschaft gemacht. Aktuell sind wir, «dank» Corona leicht verzögert, daran einen Austauschanlass mit Schulleiter:innen aus den beiden Kantonen und mit Personen von «SRF School» auf die Beine zu stellen.
Die Medienwelt war und ist enorm spannend – und sie wird es auch in Zukunft sein. Veränderungen auf allen Ebenen zwingen Journalistinnen und Journalisten tagtäglich, sich aufs Neue der Frage zu stellen, wie sie das, was sie machen, am besten an den Mann und die Frau bringen. Das Angebot von SRF, die Mediennutzung des Publikums und die technischen Grundlagen haben sich enorm verändert. Dies mitzuverfolgen und seine bescheidene Meinung dazu abzugeben, ist mein Beitrag, an eine funktionierende Demokratie. Denn ohne gute, verlässliche Medien würde sie ein jähes Ende finden. Dabei ist Journalismus «nur» eine institutionalisierte Form von etwas, das für eine Gesellschaft generell wichtig ist: Wissen und Meinungen teilen, einen Dialog anregen...
An dieser Stelle schliesse ich vorerst. Klar: Es gäbe noch unendlich viel zu sagen. Sie werden es nicht glauben, aber in diesem Text habe ich mich für meine Verhältnisse sehr kurz gefasst. Ich dachte mir aber, vielleicht mögen Sie nicht unendlich viel lesen. Sonst freue ich mich darauf, mich mit Ihnen an einem der nächsten SRG-Anlässe zu unterhalten!