Warum ich mich bei SRG Aargau Solothurn engagier(t)e?
«Wir verankern die SRG SSR in der Region und nehmen eine Brückenfunktion ein zwischen der Bevölkerung und dem Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Ich stehe klar ein für den Service public, d.h. politisch und wirtschaftlich unabhängige Medien sind in einer demokratischen Gesellschaft entscheidend. Die SRG Medien erfüllen Ansprüche von Mehr- und Minderheiten und decken eine breite Themenvielfalt ab. Dazu stimmt die Qualität.» Ernst Zingg
Vor mittlerweile 10 Jahren wurde ich gebeten, in einer persönlichen Aussage meine Vorstellungen über die SRG AG SO und meine zukünftige Mitarbeit im Vorstand festzuhalten, und.......heute, 10 Jahre später, gilt diese Aussage, mit ganz wenigen Nuancen, für mich immer noch.
10 Jahre Mitgliedschaft im Vorstand SRG AG SO gingen also seither in die Lande.
Doch der Reihe nach:
In meiner langjährigen polit-beruflichen Karriere waren Medien, der Umgang mit Medien, ein Dauerthema. Das Regionaljournal Aargau/Solothurn war des öfteren Gast im Stadthaus zu Olten oder ich wurde zu Interviews in das Studio nach Aarau eingeladen. Man lernte sich kennen und ich meine auch schätzen.
Die regionale Zusammenarbeit, auch über Kantonsgrenzen hinaus, gehörte zu meinem politischen Credo. Vor 11 Jahren gründeten die Stadtpräsidenten von Aarau, Olten und Zofingen denn auch den funktionalen Raum AareLand (64 Gemeinden in drei Kantonen, eine Region).
Medien, Medienvielfalt, Radio und Fernsehen, dazu die Ansprüche des neuen Raumes AareLand an diese Medien, gehörten zu den wichtigsten Themen für eine zukünftige erfolgreiche Entwicklung dieses siebtgrössten Lebens- und Wirtschaftsraumes unseres Landes. Immer wieder stand auch die SRG Aargau/Solothurn, als Trägerschaft von Radio und Fernsehen SRF in den Kantonen Aargau und Solothurn, im Focus.
2020 - 40 Jahre SRG Aargau/Solothurn
Im Auftrag des Vorstandes durfte ich die 40jährige Geschichte der SRG AG SO aufarbeiten. Dazu kleine Auszüge aus den Protokollen: «An einer denkwürdigen Gründungsversammlung wurde im Jahre 1980, in Olten, die sechste und jüngste Mitgliedgesellschaft in der Deutschschweiz – die Radio- und Fernsehgesellschaft AG SO – gegründet. Im Jahre 1978 nahmen die Regionaljournale in den damals bestehenden 5 DRS Regionen ihre Sendetätigkeit auf. Die Region Aargau/Solothurn wurde aus dem Studio Basel betreut, weil die Konferenz der Regierungen der Nordwestschweiz dies zweckmässig fand, nicht aber die Regierungen der Kantone AG und SO. Endlich, nach zweijährigen Verhandlungen einigten sich AG und SO und fassten folgenden Beschluss: Gemeinsames zukünftiges Regionaljournal AG/SO – tägliche, nicht nur wöchentliche Lokalsendungen/Informationssendungen, genügende technische Abdeckung des gesamten Raumes, eigene Programmstelle (Studio in Aarau)»
Beide Kantone dokumentierten am 4. März 1980, mit der Gründung der SRG AG SO, die Notwendigkeit des radiophonischen Ausbaus, und der damit verbundenen Brückenfunktion zwischen der Bevölkerung Aargau/Solothurn (damals über 600'000 Personen) und dem Unternehmen SRG.
Und heute:
Die SRG Aargau Solothurn ist nach wie vor die sehr wichtige Trägerschaft von Radio und Fernsehen (SRF) in den beiden Kantonen Aargau und Solothurn, mit der Brückenfunktion zwischen Bevölkerung und dem Unternehmen. Die SRG AG SO setzt sich ein für eine angemessene Präsenz in den Sendegefässen, mit einer Themenvielfalt, für den Erhalt des Service public in den elektronischen Medien der Region, fördert den Dialog zwischen dem Publikum und den Programmschaffenden und ist auch die Plattform für die immer wieder und immer öfter aufkommenden medienpolitische Fragen und Diskussionen.
Im Vorstand einer Gesellschaft, eines Vereins ist man MIT-Glied. Das heisst für mich: MIT-Denker, MIT-Lenker, MIT-Gestalter und manchmal auch MIT-Entscheidender. Genau diese «vier MIT» durfte ich in den letzten Jahren im Vorstand SRG AG SO immer wieder MIT-machen, MIT-erleben.
In Anwendung des Grundsatzes – einmal Politiker immer Politiker - wurde ich, als quasi emeritierter Politiker, in die Arbeitsgruppe Stakeholder berufen. Als Stakeholder, bezeichnet man, etwas frei interpretiert, Kunden des Unternehmens (auch Mitglieder), Anspruchsgruppen z.B. aus Politik, Kultur, Bildung. Die Betreuung der Stakeholder gehört zur «Brückenfunktion» und zum Einstehen für politisch und wirtschaftlich unabhängige Medien. Die Mitgestaltung der regelmässigen Newsletter an die Stakeholder, die Studioführungen für Neumitglieder, die speziellen Einladungen an Kulturschaffende/Kulturverantwortliche, die zahlreichen Auftritte, auf den Märkten in aargauischen und solothurnischen Städten, unter dem Titel «SRG AG SO be de Lüt» waren immer wieder ganz besondere, sehr «befriedigende» Aufgaben/Aufträge. Meine Kenntnisse und Beziehungen aus meiner polit-beruflichen Tätigkeit kamen mir unzweifelhaft zu Gute, bei der Unterstützung des Regi-Teams bei den alle zwei Jahre stattfindenden Wahlen in den beiden Kantonen. Denn gerade im Wahlkampf entwickeln bestehende Amtsträger und die vielen Kandidierenden für nationale, kantonale und kommunale Räte und Behörden ein grösseres Interesse für Radio und TV.
Denkwürdig und in bester Erinnerung bleibt natürlich auch der beispielhafte Einsatz des Vorstandes SRG AG SO im damaligen und siegreich verlaufenen Abstimmungskampf «No-Billag». Doch lange währte bekanntlich die Ruhe nicht.
200 Franken sind nicht genug für eine unabhängige Information und freie Meinungsbildung – so muss die klare Aussage lauten, wenn es darum geht, die unsinnige, neue «Gebühreninitiative» zu bekämpfen. Davon betroffen ist «unser Unternehmen». Gerade von der Führung «unseres Unternehmens» ist bis dato keine nennenswerte «Abstimmungsführung/Abstimmungs- unterstützung» sichtbar, von der eben auch die regionalen Trägerschaften, mit ihrem «Beziehungsnetz» profitieren könnten. Die Gruppe Stakeholder hat nicht zuletzt deshalb selber ein sehr griffiges Argumentarium erarbeitet. Damit kann die Bevölkerung, können die Stakeholder sachlich über die Folgen einer Annahme der Initiative aufgeklärt werden. Das ist auch ganz klar eine Aufgabe des Vorstandes SRG AG SO.
Zurück zu meinen persönlichen Vorstellungen und meiner Aussage vor 10 Jahren:
Die Digitalisierung ändert die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer von Medien. SRF muss sich anpassen. Geschieht diese Anpassung an sich immer schneller folgende Entwicklungen nicht, geht der «Draht» zu einem bedeutenden Teil unserer Gesellschaft verloren. Im Zentrum all dessen, was SRF tut und was getan werden muss stehen ALLE Nutzerinnen und Nutzer. Jüngere Bevölkerungsgruppen können nur mit bedürfnisspezifischen Angeboten erreicht werden. Mit den neuen Abteilungen Audience und Distribution erhalten die Nutzerbedürfnisse – ALLE Nutzerbedürfnisse – eine Stimme in der Geschäftsleitung SRF.
Mangels entsprechender Mittel kommt es zu Umschichtungen/Änderungen/Streichungen bestehender Angebote.
Veränderungen im Programm und «personelle Geschichten» - vor allem im Fernsehbereich - dazu schlechte Kommunikationen, lösen Unzufriedenheit aus, verbunden mit einer Negativstimmung. Gute, zeitgemässe, auch «moderne» Radio- und TV Angebote sind weiterhin sehr wichtig, um auch die älteren Bevölkerungsgruppen – die sog. treuen Nutzerinnen und Nutzer von Radio und TV - zu erreichen.
Da kommt die Trägerschaft der SRG AG SO ins Spiel, denn ihr Auftrag ist doch die Verankerung der SRG in den Regionen, die Brückenfunktion zwischen Bevölkerung und Unternehmen, das Einstehen für den Service public. Es gehört – so meine klare Meinung – zu den wichtigen Aufgaben des Vorstandes, diese absolut notwendigen Neuerungen/Änderungen/Entwicklungen, eben im Sinne der Brückenfunktion, der Bevölkerung zu erklären. Für den Vorstand gilt deshalb das Motto: Wer, wenn nicht wir!
Für die ganz tollen Jahre, als Mitglied des Vorstandes möchte ich mich, bei der sehr kompetenten Leitung der Geschäftsstelle, bei Maurice Velati und seinem Regi-Team, vor allem aber bei meinen Vorstandskolleginnen- und kollegen herzlich bedanken. Es lohnt sich sehr, sich bei SRG Aargau Solothurn zu engagieren.
Als Mitglied der SRG AG SO werde ich auch weiterhin für unser Unternehmen einstehen, besonders für das Radio und da im Besonderen für unser Regionaljournal Aargau Solothurn.