Porträt Kathrin Häseli
Zwischen Kuhglocken und Chriesibäumen durfte ich in den 90er-Jahren im sonnigen Fricktal aufwachsen. Seit jeher habe ich diese kleine Oase lieben und schätzen gelernt. Für meine Lehre zog es mich dann aber schon bald in die nächst gelegene grössere Stadt und zwar nach Aarau. Meine Erstausbildung durfte ich dazumal bei der «AZ» machen. Die Chance, meine Lehre zur Kauffrau an so einem lebendigen und interessanten Ort zu absolvieren, war für mich unglaublich wertvoll. Nach ein wenig Berufserfahrung nach abgeschlossener Lehre zog es mich an die Berner Fachhochschule, wo ich das Studium zur Multimedia Produzentin absolviert habe.
Während meiner zwei Ausbildungen wurde mir klar, dass die Medienwelt ein Teil von mir ist. Als sich dann für mich die Möglichkeit ergab, mich im Vorstand der SRG AG SO zu engagieren, war für mich schnell klar, dass ich diese Chance ergreifen muss.
Bevor ich dieses Amt angetreten habe, wurde mir die Frage gestellt: Wieso genau ich mich in diesem Gremium engagieren möchte. Mein erster Gedanke war ziemlich simpel: Ich möchte mich für einen objektiven und unabhängigen Service public einsetzen. Was für mich aber ebenso wichtig war und immer noch ist, ist eine Brückenfunktion zwischen der SRG AG SO und den jungen Menschen in unserer Region zu schlagen.
Heut zu Tage wird man von den verschiedenen Medieninhalten schon fast überflutet. 24/7 kann man auf verschiedensten Kanälen Content konsumieren. Jedes Mal, wenn man eine App öffnet, wird wieder etwas Neues angezeigt. Jede und jeder kann Inhalte veröffentlichen, ohne eine professionelle Ausbildung dazu absolviert zu haben. Also wird es immer schwieriger, direkt zu erkennen, welche Inhalte nun wahr sind und welche nicht. Darum ist es unglaublich wichtig, dass wir lernen, mit den verschiedenen Medien und deren Inhalten umzugehen.
In meiner Oberstufenzeit kam ich mit den ersten Social-Media-Plattformen in Berührung. Zuerst war da Festzeit, dann Facebook, Netlog, YouTube und dann kamen plötzlich Instagram und Snapchat dazu. Auf diesen Plattformen konsumierte ich regelmässig viele verschiedene Inhalte und habe mich zu Beginn nie wirklich gefragt, ob das alles realer Content ist oder nicht. Ich konsumierte oder besser gesagt scrollte einfach.
Mittlerweile sind wir nochmals an einem ganz anderen Punkt: In den letzten Jahren hat TikTok den Markt überrollt. Mit dem unglaublich smarten Algorithmus bleibt für viele User die Zeit stehen und man findet sich plötzlich Stunden lang scrollend vor seinem Bildschirm wieder. Was zusätzlich dazu kommt: Die Künstliche Intelligenz hat nun auch Einzug in unser Alltagsleben gefunden und beeinflusst dadurch die Medienlandschaft.
Durch diese Entwicklungen stelle ich mir immer wieder die Frage, wie man bei dieser Flut an Informationen und Inhalten die Übersicht bewahren kann und wie man noch zwischen Wahrheit und Falschheit unterscheiden kann.
Aus diesem Grund möchte ich den Dialog mit den jungen Menschen in unserer Region suchen. Ich will mit ihnen über bewussten Medienkonsum und die Inhalte der Medien diskutieren, sie beleuchten und hinterfragen.