Das eine tun und das andere auch
Fünf Spezialist:innen von SRF trafen auf ein eher kleines, aber sehr interessiertes Publikum: Der Anlass «SRF im Wandel» der SRG Aargau Solothurn führte zu ausgiebigen Diskussionen, von denen sich beide Seiten sehr angetan zeigten.
Svenja Mastroberardino von der Sportredaktion, Silja Kornacher von der Distribution bei SRF News, Fiona Endres vom Investigativ-Desk, Oliver Meier von der Planung der Kulturredaktion sowie Michael Bolliger von der Chefredaktion Audio oder einfacher gesagt vom Radio setzten sich jeweils an einen Tisch und warteten auf interessierte Personen aus dem Publikum. Nach jeweils rund einer halben Stunde zogen die Interessierten weiter; so kam es zu drei Diskussionsrunden. Während am Anfang die meisten zu Kultur, Sport und Radio strömten, stieg gegen Schluss das Interesse bei den Informationsthemen, insbesondere der Arbeit der Investigativ-Abteilung.
Moderator Joel Grolimund führte gekonnt durch den Abend. Er lancierte die Diskussion mit einer kurzen Einleitung zur Umbruchsituation in den Medien und spürte geschickt, wann die Zeit gekommen war, um einen Tischwechsel einzuläuten.
Die Hauptfrage des Abends war klar: Wie schaffen wir es, die klassischen Formen der linearen Medien nicht zu vernachlässigen und gleichzeitig die neuen Medien zu bedienen? Eine der Referentinnen berichtete von einem Besuch in einer Schulklasse, wo nur jene überhaupt wussten, was Radio ist, die es bei den Eltern im Auto mitbekommen. Das war für einen Teil des Publikums eine grosse Überraschung; darunter hatte es Personen, die sich selbst als nahezu reine Radiohörer bezeichneten.
Die Vertreter:innen von SRF wiesen darauf hin, dass mit den neuen Medien der Bedarf an Austausch zwischen Publikum und Redaktionen massiv zugenommen hat; Kommentare – auch bis hin zu Bedrohungen – sind in Medien wie Facebook und Instagram ein fester Bestandteil. Dies hat Auswirkungen auf die klassischen Medien, weshalb Sendungen wie 10vor10 oder Puls ebenfalls Formate eingeführt haben, die eine Beteiligung des Publikums ermöglichen.
Die ganz grosse Herausforderung ist aber, gute Themen über alle verfügbaren Kanäle immer artgerecht zu verbreiten. Wenn das Investigativ-Team eine grosse Geschichte recherchiert hat und ins Programm bringt, gilt es nicht nur Radio und Fernsehen zu bespielen, sondern eben auch Youtube, Facebook und Instagram, allenfalls sogar Tiktok, für das ein eigenes Produktionsteam im Einsatz steht – so stark unterscheidet sich das Format vom gängigen Journalismus.
«Unser Ziel ist es, auf jedem der Kanäle wichtige journalistische Inhalte zu verbreiten; das ist der Kernauftrag von SRF», betonten die Redner:innen in der Schlussrunde.
Nach zwei Stunden konzentrierter Diskussion waren die Gespräche noch nicht vorbei: beim anschliessenden Apéro wurde weiter über Medien, Formate und Inhalte gesprochen.