Einsatz für Unabhängigkeit, für Demokratie

Peter Moor-Trevisan, Präsident SRG AG SO

Unabhängige Medien sind unentbehrlich, wenn eine Demokratie funktionieren soll. Wir versuchen, mit unserem Verein einen Beitrag dazu zu leisten – auch wenn wir wissen, dass unsere Möglichkeiten beschränkt sind.

Rund zwei Jahre ist es her, dass das Schweizervolk die No-Billag-Initiative mit äusserst klarer Mehrheit versenkt hat. Das war ein Bekenntnis zur SRG und zum Service public. Für die SRG war es aber auch ein Auftrag: Den Beitrag zur unabhängigen Information, zur freien Meinungsäusserung und auch zum inneren Zusammenhalt noch zu verstärken. Nun, dieser Auftrag ist natürlich an die SRG SSR als Ganzes gegangen. Was können wir, als kleine SRG Aargau Solothurn, dazu beitragen?

Wir haben entschieden, uns sehr stark auf die Unterstützung des unabhängigen Journalismus auszurichten; dass damit in erster Linie die Leistungen der SRG gemeint sind, ist klar, aber es soll auch darüber hinausgehen. Deshalb suchen wir die Zusammenarbeit mit andern, die dasselbe Ziel vor Augen haben (Mehr dazu im Kapitel Neuausrichtung).

Der Verein SRG ist eine Wertegemeinschaft
Die Werbekampagne, die die SRG Deutschschweiz am Jahreswechsel lanciert hat, legt grosses Gewicht auf Werte: Unabhängigkeit, Meinungsfreiheit, Vielfalt, Kulturförderung. Anders als in früheren Kampagnen, in denen der Verein als eine Art «Fanclub von SRF» dargestellt wurde, versteht sich der Verein in der neuen Kampagne als Wertegemeinschaft.

Das politische System der Schweiz ist darauf angewiesen, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die Wählerinnen und Wähler, ausreichend und unabhängig informiert sind, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Es braucht also Medien, die sich der unabhängigen politischen Information verschreiben, die sich aber auch der Menschenwürde verschreiben, gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt. Dazu braucht es Medien, die losgelöst von wirtschaftlichen oder politischen Verpflichtungen arbeiten können.

Nötig sind Qualität und Ausbreitung
Kurz: es braucht Medien, die die Mittel haben, um vertieft recherchieren zu können, Medien, die die Verbreitung haben, um die Gesellschaft möglichst als Ganzes zu erreichen. Die SRG und andere Medienhäuser, die sich dieser Haltung verschrieben haben, stehen dabei den so genannten sozialen Medien gegenüber, die einerseits jegliche Inhalte unkontrolliert innert Sekunden weltweit verbreiten, und seien es übelste Gewalt- oder Hasstiraden, andererseits aber durch ihre Systematik bewirken, dass wir praktisch nur noch zu sehen bekommen, was unserer eigenen Meinung entspricht und diese bestätigt, und sei sie noch so abstrus.

Mit unserem medien- und gesellschaftspolitischen Engagement wollen wir versuchen, unseren kleinen Teil dazu beizutragen, dass dieses Bewusstsein in der Gesellschaft vorhanden ist. Deshalb gehen wir Partnerschaften mit Organisationen ein, die sich ebenfalls der Werteeinordnung verschrieben haben, deshalb suchen wir stark den Kontakt zu Bildungseinrichtungen, deshalb kümmern wir uns um die Nähe zu Politikerinnen und Politikern aller demokratischen Parteien, um in unserer Region Meinungsfreiheit, publizistische Unabhängigkeit und Zusammenhalt zu unterstützen und zu fördern.

Wir freuen uns, wenn Sie, liebe Mitglieder der SRG Aargau Solothurn, diese Werte mittragen und mit uns diesen Weg gehen.

Peter Moor-Trevisan
Präsident SRG Aargau Solothurn

PS: Dieser gesamte Jahresbericht ist vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie verfasst worden. Er wird nicht aktualisiert; Auswirkungen der Krise auf den Verein und die Medien werden zweifellos im Jahresbericht 2020 viel Raum einnehmen.