Im Schatten von Corona
Die Pandemie hat uns, wie viele andere Vereine auch, weitestgehend ausgebremst. Keine öffentlichen Auftritte, keine Veranstaltungen, keine Begegnungen: Die Diskussion über unabhängigen Journalismus fand nur sehr reduziert statt.
Am 14. März 2020, einem Samstag, führten wir einen Anlass im Rahmen des Projekts «Public Value» durch. Statt der rund 20 angemeldeten kamen nur noch 7 Personen nach Aarau, nachdem am Vortag erstmals die Dimension der Pandemie wirklich thematisiert wurde. Was folgte, ist Geschichte: Am 16. März schloss der Bundesrat alles, was nicht der Grundversorgung diente, und der Grundsatz hiess: «Bleiben Sie zu Hause!» Das Jahresprogramm der SRG Aargau Solothurn war damit reif für den Papierkorb.
Einiges, was wir uns in den darauffolgenden Wochen und Monaten überlegt haben, tönt im Nachhinein beinahe lächerlich: So hatten wir uns etwa für die (bereits verschobene) Durchführung der Generalversammlung die Obergrenze von täglich 300 Ansteckungen gesetzt – und dann aufgrund steigender Fallzahlen abgesagt, bevor der Wert erreicht war.
Es geht – gar nicht schlecht – auch online
Unser Verein lebt stark von der direkten Begegnung: Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist, Menschen aus dem Publikum mit Menschen aus den Medien zusammenzubringen, um Diskussionen zu führen. Als klar wurde, dass Anlässe dieser Art vor Ort frühestens im Spätsommer 2021 wieder möglich sein werden, begannen wir, Alternativen zu planen. Inzwischen haben wir fürs erste Halbjahr 2021 ein Programm mit Onlineveranstaltungen auf die Beine gestellt – ein Format, das uns auch nach der Öffnung erhalten bleiben wird. Denn wir haben gesehen, dass wir damit andere Leute erreichen als mit unseren klassischen Angeboten. In Zukunft heisst es also: Das eine tun und das andere nicht lassen.
Kein Stillstand
Dennoch: 2020 bedeutete keinen Stillstand für die SRG Aargau Solothurn. Unsere Programmkommission hat ihre Aufgabe weitergeführt, und auch unsere Bestrebungen, insbesondere im Bereich Bildung mit Partnern neue Wege zu gehen, sind vorangekommen. Sichtbar wird das alles im Verlauf der kommenden Monate. Vieles ist noch in Entwicklung, denn so schnell die Kommunikation über die digitalen Austauschplattformen möglich ist, so sehr wird Kreativität behindert, wenn nur strukturierter statt spontaner Dialog möglich ist.
Da wir kaum Anlässe durchführen konnten, wurde unsere Rechnung entlastet. Wir sind daran, ein besonderes Projekt zu entwickeln, das wir mit dem Geld finanzieren wollen, das uns von 2020 geblieben ist. Es ist noch nicht ganz spruchreif, aber wir können Ihnen versprechen, dass Sie ein Teil davon sein werden.
2020 ist kein verlorenes Jahr; vieles hat uns gefehlt, aber wir haben auch viel gelernt. Freuen wir uns darauf, möglichst bald Altbewährtes und Neugewonnenes zusammenzuführen.
Peter Moor-Trevisan
Präsident SRG Aargau Solothurn