Neue Wege

Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen: Irgendwie beruhigend, dass diese Aussage schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Denn sie zeigt, dass wir es noch immer geschafft haben, mit der Zeit zu gehen.

Das Interesse an unabhängiger, glaubwürdiger Information ist in diesen Monaten so hoch wie seit langem nicht mehr. Gleichzeitig geistert aber auch der Begriff der «News-Deprivierten» herum. Gemeint sind damit vorwiegend junge Menschen, die weder klassische noch neue Newsmedien konsumieren. Das beunruhigt mich; es treibt mich aber auch an, weiterhin mit voller Kraft für die SRG einzustehen, ganz nach dem Leitsatz, den wir uns im Vorstand gegeben haben: «Die SRG AG SO steht für den unabhängigen Journalismus ein. Dieser leistet einen bedeutenden Beitrag zur Meinungsbildung in der Demokratie. Dazu führen wir die Diskussion in allen Teilen der Bevölkerung.»

Unterstützung für den Service public
Im letzten Jahr haben wir einiges wieder anbieten können, was zwei Jahre lang nicht möglich gewesen war, beispielsweise die Studioführung für Neumitglieder. Dieser erste Kontakt mit Personen, die zu unserem Verein stossen, ist mir wichtig. Sie alle sind auf ihre Art Botschafterinnen und Botschafter des Service public. Auf sie alle sind wir angewiesen. Der sogenannte öffentlich-rechtliche Rundfunk steht weitherum unter politischem Druck. Den einen ist er zu teuer, anderen zu links (und wieder anderen zu rechts), dritten zu stark. Und noch immer liegt die neoliberale Idee in der Luft, nicht pauschal zu bezahlen, sondern pro bezogenem Produkt. Dass dadurch der Grundauftrag der SRG aus den Angeln gehoben würde, wird schlicht übersehen. Sprachliche und kulturelle Minderheiten hätten da keinen Platz mehr.

Wir setzten uns als SRG Aargau Solothurn dafür ein, dass Menschen unabhängig von ihren Interessen, von Herkunft oder Alter von den Produkten der SRG profitieren können – in unserer Region also von SRF: Radio, Fernsehen, online – sei es nach Sendeplan oder auf Abruf. Dabei haben wir unser Stammpublikum nicht vernachlässigt. Aber wir investierten zusätzlich in Aktivitäten für Jugendliche zwischen 16 und 30 Jahren. Letztes Jahr hat Jessica Christ mit einem Pensum von 20 Prozent die Arbeit auf der Geschäftsstelle aufgenommen, um sich um diese Zielgruppe zu kümmern, der sie selbst angehört.

Veränderungen angehen
Gleichzeitig müssen wir uns ganz generell intensiv mit unserer eigenen Arbeit auseinandersetzen, steht doch die Vereinsführung vor einem grossen personellen Wechsel. Nach den Abgängen von Dorette Kaufmann und Larissa Zingg an der letzten Generalversammlung werden wir im laufenden Jahr weitere vier Vorstandsmitglieder verabschieden: Susanne Hasler nach beinahe zwei Jahrzehnten engagierter Mitarbeit auf allen Stufen, bei uns und in der SRG Deutschschweiz, Ernst Zingg und Dominique Oppler nach zehn Jahren sowie Jasmin Rippstein nach acht Jahren Vorstandstätigkeit. Nächstes Jahr folgen voraussichtlich nochmals drei Abgänge, darunter auch das Präsidium. Das ist der richtige Moment, um zu überprüfen, ob wir noch das Richtige tun, und ob wir das Richtige richtig tun. Wir werden nächstes Jahr an dieser Stelle zweifellos etwas dazu sagen und Sie, unsere Mitglieder, mit auf diesen Weg nehmen.

Abschied
Mir bleibt der Dank an die scheidenden Vorstandsmitglieder, die mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Lebenswelten, Anschauungen und Temperamenten so viel zum guten Gelingen unserer Arbeit beigetragen haben. Ich danke auch Stefania Stefanelli, die unsere Mitgliedgesellschaft während vielen Jahren im Publikumsrat der SRG Deutschschweiz vertreten hat, sowie Sabine Schroeder, die nach fast 18 Jahren auf der Geschäftsstelle den Zeitpunkt gekommen sah, eine neue berufliche Aufgabe anzupacken. Ich danke allen von Herzen dafür, dass sie sich für unseren Verein, die SRG als Ganzes und somit für den Service public eingesetzt haben. Merci!

Text: Peter Moor, Präsident

Bild: Daniel Desborough