
Im Berichtsjahr stand der mediale Service public der SRG stärker unter Druck als in den Jahren zuvor sowieso schon. Die vom Bundesrat beschlossene Gebührensenkung zwingt die Unternehmenseinheiten zu massiven Sparmassnahmen. Sendungen werden gekürzt oder gestrichen, Personal wird eingespart. Die Sparmassnahmen bekommt auch die Regionalredaktion in Aarau zu spüren.
Das geschieht in einer Zeit, in der die demokratischen Grundwerte weltweit zunehmend infrage gestellt werden. Demokratische Strukturen bröckeln und diese Entwicklung kommt der davon bisher weitgehend verschonten Schweiz immer näher. Konnte man sich in der Vergangenheit getrost (wenn auch etwas negierend) auf den Standpunkt stellen, die Zerrüttung der Grundfeste demokratischer Staaten finde anderswo statt, sehen wir uns nun direkt damit konfrontiert.
Eine der Gewalten eines demokratischen Systems sind die Medien. Dass sie um ihren Platz in der Gesellschaft kämpften müssen, macht das ganze Gefüge nicht stabiler und die Hoffnung auf zurückkehrende Stabilität nicht grösser. Umso wichtiger ist ein Medienangebot, das im Dienste der Öffentlichkeit steht und den demokratischen Grundsätzen verpflichtet ist, diese pflegt und uns bewusst werden lässt sowie eine Klammer für unsere Gesellschaft bildet. Die SRG ist der Medienplayer, dem diese Rolle mittels Konzession von der Landesregierung übertragen wurde und der sie bis zum heutigen Tag allen Schwierigkeiten zum Trotz erfüllt. Politische Kreise wollen diese Funktion beschneiden und untergraben, indem sie neuerlich zum Sturm auf das Mediensystem und zur Zerschlagung der SRG geblasen haben.
Für die Trägerschaft ist vor diesem Hintergrund das noch wichtiger, was sie sich seit jeher auf die Fahne geschrieben hat: Wir sind dem medialen Service public verpflichtet und engagieren uns für die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten respektive der verschiedenen Bevölkerungsgruppen – als SRG SSR jener in der gesamten Schweiz und als SRG Aargau Solothurn besonders jener in unseren beiden Kantonen. Unser kleinräumiges Land erfordert ein Medienangebot, das diesen Strukturen Rechnung trägt. Das kostet Geld, das nicht mehr alle Medienhäuser haben oder ausgeben möchten. Nicht so die SRG: Sie geniesst den Luxus, von allen im Land finanziert zu werden, und deshalb kann und muss sie sich vornehmen, weiter als andere zu denken und ein Angebot zu bieten, das andere nicht aufrechterhalten.
Die SRG AG SO setzt sich dafür ein, dass wir auch in unserer Region ein starkes Informationsangebot haben. Wir stellen uns in den Dialog mit verschiedensten Bevölkerungsgruppen und spüren deren Puls. Das wird von der SRG erwartet. Wir sind aber auch nicht zurückhaltend, aufzuzeigen, welche Bedeutung die SRG als unabhängiges, öffentlich finanziertes Medienhaus für eine Demokratie hat in einer Welt, in der Medien zunehmend einen schweren Stand haben. Das letzte Jahr war davon geprägt, sich in einer andersartigen Zusammensetzung mit fünf neu gewählten Mitgliedern und einem Co-Präsidium an der Spitze des Vorstands und des Vereins – dem ersten in der Geschichte der SRG – zu finden. Wer kann und will welche Aufgabe im Leistungsspektrum der SRG AG SO übernehmen? Welche Formen des Dialogs wollen wir pflegen? Wie werden Aktivitäten koordiniert? Wo können Synergien genutzt werden? Nach den ersten Monaten als neuer Vorstand und mit einer starken Geschäftsstelle stehen wir nun bereit für diesen Dialog und freuen uns auf viele Begegnungen mit interessierten Menschen.
Der Generalversammlung dieses Jahres im Salzhaus Brugg kommt folglich durchaus eine gewisse Symbolik zu: Wir als Trägerschaft versuchen, das Salz in der Suppe des Dialogs über den medialen Service public der SRG zu sein: Wir wollen den Gesprächen Würze verleihen, Nuancen hervorheben, die Komplexität aufzeigen – ohne dabei die Suppe zu versalzen.
An dieser Stelle gebührt allen Personen im Vorstand und in der Geschäftsstelle ein grosser, herzlicher Dank für die Arbeit und das Engagement in diesen ersten zwölf Monaten. Gemeinsam mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle freut es uns, dynamisch, innovativ und mit gutem menschlichem Gespür und Verstand am Werk zu sein. Die Kombination dieser Eigenschaften ist für eine erfolgreiche Arbeit nicht zu unterschätzen.