11 Fragen an Patrick Hoerdt
1. Warum sind Sie der SRG Aargau Solothurn beigetreten?
Die SRG hat mich schon immer fasziniert. Einerseits beeindruckt mich, was die SRG inhaltlich für die breite Bevölkerung leistet, andererseits die Perfektion, mit der sie diese Aufgaben umsetzt. Und nicht zuletzt bewundere ich die Leidenschaft, mit der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SRG hinter ihrem Auftrag stehen.
Eines meiner Berufsfelder ist das Künstlermanagement – da liegt es nahe, dass man früher oder später mit der SRG in Kontakt kommt und mit vielen engagierten Menschen aus dem Hause SRG zusammenarbeiten darf. All diese Eindrücke, Erlebnisse und Freundschaften, die dabei entstanden sind, waren für mich der Anlass, der SRG Aargau Solothurn beizutreten.
2. Was ist Ihr Lieblingsprogramm, Ihre Lieblingssendung von Radio oder Fernsehen SRF?
Oh, da gibt es viele – auch solche wie «G&G», die leider nicht mehr im Programm sind. Ich könnte das unmöglich auf eine einzige Sendung reduzieren. Besonders gern schaue ich Dokumentationen, in denen Menschen im Mittelpunkt stehen. Von «Mona mittendrin» über «Reporter Spezial – Donat auf Achse» bis zu den «Auswanderern», aber auch Informationsgefässe wie «Einstein». Und natürlich Formate wie «Happy Day», die uns – gerade in den aktuellen Weltgeschehnissen – einfach schöne zwei Stunden schenken, in denen Freude und Überraschung im Zentrum stehen.
Im Radio höre ich praktisch nur SRF 3, die Morgenshow begleitet mich seit vielen Jahren zuverlässig in den Tag.
3. Gibt es bei anderen Anbietern noch etwas, das Sie lieber sehen oder hören?
Es gibt sicherlich Formate, die ich bei anderen Anbietern schaue – etwa «The Voice», «Grill den Henssler» oder «The Taste», wo in der diesjährigen Staffel die sympathische Schweizer Köchin, Elif Oskan, Teil der Jury war. Diese Anbieter bedienen jedoch einen x-fach grösseren Markt, was ihnen budgetseitig ganz andere Möglichkeiten eröffnet.
Gerade jetzt, wo auf vielen Sendern Kochformate grosse Erfolge feiern, könnte man sich doch überlegen, ob eine Sendung wie «al dente» wieder ins Programm passen könnte.
4. Wie haben sich Ihre Mediengewohnheiten in den letzten Jahren verändert?
Bis auf Sport schaue ich heute kaum mehr etwas live. Mein Alltag ist sehr dicht getaktet und teilweise recht turbulent, dank Replay kann ich mir die Sendungen dann anschauen, wenn es für mich passt. Manchmal sogar in Etappen, weil ich nicht immer die Zeit finde, eine Sendung am Stück zu schauen.
5. Haben Sie sich jemals bei SRF oder beim Ombudsmann beschwert? Wenn ja: Waren Sie mit der Antwort zufrieden?
Nein, bis jetzt hatte ich nie das Bedürfnis.
6. Freuen Sie sich auf die weitere Entwicklung in der Medienwelt oder haben Sie eher Bedenken? Weshalb?
Interessante Frage. Grundsätzlich freue ich mich definitiv auf die Weiterentwicklung. Aber ja, sie macht mir auch etwas Sorgen. Es zählen heute oft nur noch reisserische Headlines. Negatives polarisiert und bringt den Medienhäusern die nötigen Klicks. Journalistische Höchstleistungen sind eher selten geworden. Es wird falsch informiert, voneinander abgeschrieben, und Hauptsache Erster sein – was aus meiner Sicht der Gesamtqualität schadet.
Ich verstehe die Medienhäuser gut: Sie stehen weiterhin vor grossen Herausforderungen. Wie produziert man guten Journalismus, der sich finanziell trägt? Trotzdem bin ich überzeugt, dass sich längerfristig qualitativ hochwertiger Journalismus mit spannenden Inhalten und verlässlichen Fakten auszahlt.
7. Wie möchten Sie selbst auf diese Entwicklung einwirken und was möchten Sie damit erreichen?
Ich als einzelne Person habe da wohl eher wenig Möglichkeiten. Was ich aber seit Corona für mich entschieden habe, ist, auf das Lesen von Boulevardzeitungen zu verzichten. Ich habe gemerkt, dass mich diese Informationen weder sachlich informieren noch mir einen Mehrwert für meine Entscheidungsfindung geben – im Gegenteil, sie machten mich nachdenklich und unnötig wütend.
8. Können Sie uns ein Buch, einen Film, ein Musikstück empfehlen?
Leider lese ich praktisch keine Bücher – höchstens eine Biografie pro Jahr. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist «Walk the Line». Der Film ist eine Filmbiografie aus dem Jahr 2005 über das Leben von Johnny Cash. Mich begeistert schlicht alles daran: die Schauspieler und ihr Talent, die Geschichte – und natürlich die Musik.
Bei einem einzelnen Musikstück wird es schwierig, weil ich sehr breit interessiert bin. Aber mein Herz schlägt nach wie vor für den Hardrock, und da würde ich gern «Whiskey in the Jar» von Metallica nominieren.
9. Was fehlt Ihnen zum Glück?
Für die Allgemeinheit:
Definitiv eine Kultursendung wie «Gesichter & Geschichten». Durch meine Tätigkeit im Musikbereich war diese Sendung essenziell, um Neuheiten aus der Kulturszene zu promoten. Ich vermisse dieses Format – und vor allem das Team, das mit so viel Leidenschaft für die CH-Kultur gearbeitet hat – sehr.
Privat:
Mehr bewusstes Leben. In dieser hektischen Zeit, die ich durchaus selbst mitverantworte, fehlt mir manchmal genau das: bewusster zu leben. Mehr Zeit mit Familie und Freunden, mehr Momente für mich, meine Hobbys und Interessen.
10. Wie viel Heimat brauchen Sie?
Heimat ist dort, wo man sich am wohlsten fühlt. Zumindest denke ich, dass das bei den meisten so ist. Und da ich ein wunderbares Zuhause habe, das ich mit meiner tollen Familie teilen darf, ist das für mich der schönste Ort. Darum: Ja, ich brauche viel Heimat.
11. Möchten Sie unsterblich sein?
Niemals! Ich bin jetzt 50, habe mein Leben bis heute in vollen Zügen gelebt und mit vielen spannenden Inhalten gestaltet – so sehr, dass ich alles nochmals genauso tun würde. Und trotzdem möchte ich keinen einzigen Tag zurück. Ich bin gespannt, was noch kommt, und möchte die verbleibende Zeit möglichst spannend und vielseitig mit vielen Menschen erleben. Und wenn es dann einmal vorbei ist, passt das für mich.