Feierabendgespräch der SRG AG SO zum Thema Comedy
Comedy in Radio und Fernsehen ist beliebt. Was aber ist lustig? Und wieviel darf experimentiert werden? Das gestrige Feierabendgespräch zum Thema hat wieder einmal aufgezeigt, dass die Meinungen vielfältig sind.
Auf der Bühne des Theaterstudios in Olten standen gestern Abend Nadine Friedel, Leiterin Online und Comedy SRF, Stefan Büsser, Moderator SRF und Comedian, und Manuel Diener vom Duo InterroBang. Moderiert wurde das Gespräch von Mario Gutknecht, Redaktor Regionaljournal AG / SO SRF. Gastgeberin war die SRG Aargau Solothurn.
Was ist lustig?
«Lustig ist, was man kennt», so die Antwort von Diener auf die Frage von Gutknecht, was denn lustig sei. Die Einstiegsfrage scheint banal, aber tatsächlich ist sie für alle drei Gesprächsbeteiligten eine täglich neue Herausforderung. «Manchmal habe ich das Gefühl, diese Pointe ist mir sehr gut gelungen. Und dann lacht das Publikum einfach nicht. Als Komödiant auf der Bühne kann man sich in einer solchen Situation schon mal über den Geschmack des Publikums ärgern», findet Büsser.
Friedel und ihr Team sind kontinuierlich dabei, auf den Bühnen, in den sozialen und anderen Medien junge Talente aufzuspüren. «Es ist Zeit, mutig zu sein und Neues, neue Gesichter auszuprobieren», sagt sie. «Aber wir wissen auch, Humor ist sehr individuell, man kann es nie allen recht machen.»
Ist Humor abhängig vom Medium?
Heute kann man Comedy auf verschiedensten Kanälen konsumieren. Neben dem klassischen Bühnenauftritt findet viel online statt, aber auch in Radio und Fernsehen. «Mir gefällt das Radio als Medium für Comedy sehr gut, denn das Radio kreiert Bilder im Kopf. Allerdings müssen die Pointen auch präziser sein als auf der Bühne», erläutert Büsser. «Aber nur direkt vor Publikum lernt man, wie lange man beispielsweise warten muss bis zur Pointe.»
Vieles, was zuhause im stillen Kämmerlein vor einer Kamera aufgenommen und über Youtube oder Instagram erfolgreich verbreitet und belacht wird, funktioniert auf einer Bühne nicht. Diese Erfahrung haben alle bereits gemacht. «Man muss heute in der Comedy wie im Online Inhalte für ganz klar definierte Zielgruppen produzieren», ergänzt Friedel.
Wer erscheint in Radio und Fernsehen?
Wer aber erhält von SRF Plattformen, nach welchen Kriterien werden die Künstlerinnen und Künstler ausgewählt? Diese Frage beschäftigt auch das Publikum. Friedel: «Wir treffen seit einiger Zeit viele junge Leute. Wir sprechen miteinander, entwickeln Ideen, neue Ansätze. Diese Arbeit beginnt zu fruchten, wir erhalten viele Konzepte für neue Sendungen und Gefässe für Comedy.» Büsser: «Der ‹Talent-Stage› von Radio SRF3 gibt vielen jungen Talenten eine Plattform. Und wer dort etwas zu bieten hat, den merkt man sich.»
«Aus der Aussensicht erscheint es schon so, als kämen immer wieder dieselben zu den grossen Auftritten», meint Diener. «Es ist schwer nachvollziehbar, wie man von SRF wahrgenommen werden kann». Darauf erwidert Friedel: «Wir wollen noch mehr Comedy machen in Zukunft, und wir wollen noch breiter gehen.» Die Chance also, für ganz viele junge, noch unbekannte Talente? Die Zukunft wird es zeigen.
Bildlegende:
Von links: Nadine Friedel, Mario Gutknecht, Stefan Büsser und Manuel Diener.
Bilder:
Daniel Desborough
Feierabendgespräche
Die Feierabendgespräche der SRG Aargau Solothurn finden ein bis zwei Mal jährlich statt und widmen sich Themen für ein breites Publikum.
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