Wann ist eine Serie eine Serie?
Während der Herbstferien hat das Regionaljournal Aargau Solothurn eine zehnteilige Serie produziert. Die Programmkommission der SRG Aargau Solothurn hat sie sich angehört und den Verantwortlichen gesagt, wie sie ihr gefallen hat.
In den Ferien, wenn die Kantonsregierungen und die Parlamente nicht tagen, wenn Personen in Institutionen und Behörden ferienhalber abwesend sind, ist die Nachrichtenlage für Redaktionen oft dünn. Um Sendezeit bzw. Zeitungsseiten zu füllen, werden deshalb Beitragsserien realisiert, die über einige Tage hinweg Inhalt gewährleisten. Während zwei Herbstferien-Wochen hat auch das Regionaljournal Aargau Solothurn eine zehnteilige Herbstserie umgesetzt, die vom 4. bis 15. Oktober in der Abendsendung ausgestrahlt wurde. Im Zentrum der Serie standen Themen rund um Essen und Trinken aus den Kantonen Aargau und Solothurn, die auf unterschiedlichste Weise behandelt wurden: Es ging vom Glacé-Startup über die Straussenfarm, den Laden mit türkischen Spezialitäten und den Grosshändler von Bio-Gemüse und -Früchten bis zum Confiserie-Zulieferer und der Pilzsammlerin. Man erfuhr von einem Mineralwasser-Sommelier, dass Wasser unterschiedlich schmecken kann, wie im Lebensmittelinspektorat gearbeitet wird oder wie der Obstsortengarten von Zofingen gehegt und gepflegt wird.
Diese Serie stand im Mittelpunkt der Sitzung der Programmkommission der SRG Aargau Solothurn (PK) vom 25. Oktober. Die Mitglieder der PK waren sich – wie schon bei anderen beobachteten Serien – einig: In der Ferienzeit geht es mit Serien nicht nur darum, Sendezeit zu füllen. Serien sind eine gute Gelegenheit, Inhalte und Formate in die Sendung zu nehmen, die im normalen Alltagsgeschäft keinen Platz finden. Die Zuhörerschaft lernt Neues aus dem Sendegebiet kennen. Auch im konkreten Fall erfuhr man in der Breite der Serie viel bis dahin Unbekanntes. Zudem könne jede und jeder mit dem Thema Essen und Trinken etwas anfangen, habe einen Bezug dazu. Die PK-Mitglieder fanden auch, dass viele Beiträge gut gemacht, aufschlussreich und unterhaltsam waren, was nicht zuletzt auch von den jeweiligen Gesprächspartnern abhängig war. Die formale und inhaltliche Offenheit der Beiträge sorgte aber auch für Verwirrung: Feature, Gespräche, Rundgänge... – aus Sicht einiger Mitglieder war das verbindende Element einer Serie nicht spürbar.
So stellte sich im Austausch mit den Sendungsverantwortlichen die Frage: Muss jede Serie auch als solche ausgewiesen sein? Im Gespräch kam man zum Schluss, dass einzelne Beiträge aus einem Themenkreis ohne Serien-Korsett und gemeinsames Layout produziert werden können. Das störe das Publikum wohl weniger. Damit eine Serie vom Publikum als solche verstanden werde, sei hingegen eine enger gefasste Grundidee wichtig. Zuweilen vermisst wurden ergänzende Elemente, wie sie früher von der Redaktion auf der Website geliefert worden waren. Allzu oft hätte man sich ein Bild, kurze Videosequenzen oder anderes Ergänzendes zur Veranschaulichung oder – wie auch bei Wahlen – ein direkter Zugang zu den Beiträgen der Serie gewünscht. Man stellte sich aber auch die Frage, ob die «normale» Hörerschaft dies auch so wahrnimmt. Immerhin: Zwei Beiträge aus der Serie schafften es in das nationale Online-Angebot und wurden mit reich bebilderten Artikeln auf der SRF News App publiziert.