Solide Informationsarbeit aus der und für die Region
Die letzte Beobachtung der Programmkommission der SRG Aargau Solothurn bezog sich auf die Abendsendungen des «Regionaljournals» von drei aufeinanderfolgenden Abenden. Dabei richtete sich das Augenmerk vor allem auf die Gestaltung der Sendung.
In der letzten Sitzung des vergangenen Jahres im Dezember machten sich die Mitglieder der Programmkommission noch mit der Arbeit der SRF-Regionalredaktion in den Sozialen Medien vertraut. In der ersten Sitzung des neuen Jahres lag der Fokus quasi auf der linearen Ebene: Das Gremium hörte sich drei Abendsendungen der «Regi»-Redaktion an und diskutierte mit Redaktionsleiter Maurice Velati die gemachten Feststellungen. Im Zentrum der Beobachtung stand der Gesamteindruck, der über die drei Abendsendungen hinweg entstand: Wie wird die Themenvielfalt beurteilt? Wie die Moderationsleistung, die Führung durch die Sendung oder deren Gestaltung? Waren die Beiträge verständlich?
Grundsätzlich begrüsste man in der Programmkommission (PK) einmal mehr den Ton, der in allen drei Sendungen gepflegt wurde: sachlich, unaufgeregt und doch ansprechend. Festgestellt wurde auch, wie stark das Thema Corona die Nachrichten weiterhin dominiert: von Notfallplänen des Kantons Solothurn angesichts der Omikron-Verbreitung über die Tatsache, dass die Solothurner Filmtage mitten in der starken Welle als Präsenzveranstaltung stattfinden, und den Aufruf eines Aargauer Altersheims, um pandemiebedingte Personalausfälle zu überbrücken, bis zu Corona-bedingten Personalausfällen im ÖV. Während man sich in der PK uneins war, ob zwei Kulturbeiträge in drei Sendungen zu viel oder zu wenig ist, wurde auch ziemlich einhellig festgestellt, dass drei umfangreiche Verkehrsthemen in drei Sendungen selbst für den mutmasslichen Verkehrskanton Aargau an der oberen Grenze seien.
Eine längere, differenzierte Diskussion ergab sich – gerade vor dem Hintergrund der Abstimmung zum Mediengesetz am 13. Februar – aus der Frage, ob die behandelten Themen auch aus Sicht der PK-Mitglieder über die nötige Wichtigkeit für eine Berichterstattung verfügten. Man war sich schnell einig, dass in der Regionalberichterstattung bezüglich Relevanz andere Regeln gelten als in anderen Ressorts: Themen würden hier oft von der Redaktion selbst «gesetzt» und erhalten (erst) dadurch Relevanz. Die Redaktion orientiert sich weniger an der Agenda von Politik und Wirtschaft mit Medienkonferenzen usw., sondern setzt (auch) eigene Themen, über die in der Region diskutiert wird. Im nationalen oder international ausgerichteten Journalismus funktioniert dies umgekehrt: Ist ein Thema relevant, schafft es den Sprung in eine Sendung.
Diskussionsstoff entstand einmal mehr auch über die Gliederung der Sendung: Sollte ein Thema aus dem Nachrichtenblock in der Themenübersicht vorkommen? Darf in der Themenübersicht ein O-Ton aus einem Beitrag vorkommen? Wie ausführlich darf eine Nachricht im Nachrichtenblock sein, um noch als Nachricht und noch nicht als Beitrag wahrgenommen zu werden? Macht es Sinn, am Ende des Abend-«Regis» nochmals auf Themen des Tages – aus allen Sendungen des Tages – einzugehen? Die Mitglieder der Programmkommission fanden mehrheitlich, dass es zuweilen vorkommt, dass der Gestaltungsfreiraum diesbezüglich die Führung der Hörerschaft durch die Sendung beeinträchtigt und das Publikum irritieren kann. Die PK befand, eine klarere Strukturierung wäre zum Wohle des Verständnisses und war gespannt, wie die Hörerführung in Zukunft wirken wird. Bereits kurz nach der PK-Sitzung zeigte sich schon ein Effekt: In der Tageszusammenfassung am Schluss der Sendung wird nun häufig explizit darauf hingewiesen, dass ein Thema aus den Frühsendungen noch einmal aufgenommen wird – mit der Absicht, dass die Hörerschaft so etwas weniger irritiert ist.