Wer die Wahl hat, will informiert sein
Erstmals haben der Publikumsrat der SRG D sowie fünf Programmkommissionen der SRG-Mitgliedgesellschaften gemeinsame Sache gemacht: Sie beobachteten die Sondersendung zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober auf Fernsehen SRF1. Dabei legte die Programmkommission der SRG Aargau Solothurn ihren Fokus auf die Berichterstattung «ihrer» Fernsehkorrespondenten.
Im Oktober haben der Publikumsrat der SRG Deutschschweiz und die Programmkommissionen einiger Mitgliedgesellschaften zum ersten Mal eine gemeinsame Beobachtung durchgeführt: Am 22. Oktober wurde die Wahlsendung von SRF verfolgt. Die Programmkommissionen richteten ihr Augenmerk in der zwölfstündigen Sondersendung auf die Leistung der Fernsehkorrespondent:innen ihrer Region. Dabei beurteilten sie auch deren Einbettung in die Wahlsendung. Der Publikumsrat behandelte einige Sendegefässe in der Vorwahlberichterstattung sowie die sonntägliche Wahlsendung in ihrer Gesamtwirkung.
Die Programmkommission der SRG AG SO (PK) ging in ihrer Beobachtung vor allem auf die Leistung der beiden Fernsehkorrespondenten Mario Gutknecht (AG) und Benjamin Minder (SO) ein. Die PK attestierte beiden eine sehr gute Leistung. Sowohl in der Sachkompetenz wie auch in der Analyse resp. Einschätzung und im Gespräch mit Politiker:innen.
In Bezug zur Gesamtsendung weniger nachvollziehbar war aus Sicht der PK, wie die regionalen Beiträge und Schaltungen eingebettet waren. Gerade in der ersten Hälfte des Nachmittags, als noch wenige konkrete Resultate vorlagen, hätten die Schaltungen etwas beliebig als «Lückenfüller» gewirkt, befanden einige Mitglieder. Generell hätte man sich, im Bewusstsein, dass sich die Redaktion auf die Aktualität ausrichtete, etwas mehr Orientierungshilfen für die Zuschauenden gewünscht. Geholfen hätte etwa, wenn Zeitpunkte für Schaltungen zu den regionalen Korrespondent:innen frühzeitig im Stil eines «Fahrplans» angekündigt geworden wären. Und dass beispielsweise Resultate eines Kantons eingeblendet wurden, während eine Schaltung in einen andern Kanton lief, sorgte zusätzlich für Verwirrung. Man wünschte sich mehr inhaltliche Stringenz auch vor dem Hintergrund, dass es fürs Publikum schwierig war, bei einer Sendedauer von zwölf Stunden am Ball zu bleiben – wenn man denn überhaupt die gesamte Sendung verfolgte.
Von wenigen Mitgliedern der PK wurde zwar parallel zur Fernsehsendung auch das Regionaljournal am Radio eingeschaltet. Dennoch befand die PK, mit der Fernsehsendung vom Wahltag sei man umfassend informiert und erfahre dank der Korrespondent:innen auch, was in anderen Landesteilen oder Kantonen passiert. So liefere SRF neben der Information auch einen Beitrag zu Verständnis und Zusammenhalt der Schweiz. Dabei sei aber, wurde teils bedauert, zu wenig auf Ansprüche eines jungen Publikums eigegangen worden.
Die Erkenntnisse der Programmkommission der SRG Aargau Solothurn wurden an einer Sitzung am 6. November besprochen und zuhanden der Sitzung des Publikumsrats am 16. November weitergereicht. Zu welchen Erkenntnissen der Publikumsrat in seiner Beobachtung kam, wird an anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt nachzulesen und -hören sein.