Aussenwirkung im Grossen und im Kleinen

Seit Mai 2024 bin ich (Marina Della Torre) zusammen mit Fabian Gressly nun Co-Präsidentin der SRG AG SO. Das hat einerseits Einfluss auf den Terminkalender: Mehr Verantwortung in der Trägerschaft bedeutet auch, dass sich der Terminkalender etwas mehr füllt. Andererseits ist es spannend, involvierter und informierter zu sein über diverse Prozesse, die zur Zeit auf Unternehmensseite, aber auch in der Trägerschaft laufen.

3sat Gremientreffen in Berlin
Einer dieser Termine hat mich als «Aussenministerin» dieses Co-Präsidiums Anfang November nach Berlin zum 3sat-Gremientreffen geführt. Dort trafen sich Gremienmitglieder der SRG.D, ZDF, ARD und ORF zu einem Austausch. Im Fokus hierbei stand der politische Druck auf die öffentlich rechtlichen Medien, der leider nicht nur in der Schweiz zu spüren ist.

In Deutschland wurde im Vorfeld politisch diskutiert, ob 3sat und ARTE zusammengelegt werden sollen. Diese Zusammenlegung hat in Deutschland zu sehr viel Gegenwehr aus der Kulturszene geführt, welche gewirkt hat. Eine Zusammenlegung ist vorerst vom Tisch. Aber auch in Deutschland wird gespart: Die Anzahl der Hörfunkwellen der öffentlich-rechtlichen Sender werden reduziert, Spartenkanäle mehr in «cluster» zusammengeführt. Und auch die Sportrechte sind ein Thema. Weiter offen ist in Deutschland die Höhe der Rundfunkabgabe.

Auch die Einbindung der Schweiz in den 3sat-Zusammenschluss steht zur Zeit auf wackligen Beinen. Im September veröffentlichte der Bundesrat ein Entlastungspaket zur Sanierung der Bundesfinanzen. Einer der angedachten Sparpunkte ist das Auslandmandat der SRG und darunter fällt auch die Kooperation mit ZDF, ARD und ORF im gemeinsamen 3sat Bund.

Ausser 3sat zählen übrigens noch die Internetplattformen Swissinfo und tvsvizzera.it sowie TV5MONDE zum Auslandmandat. Das Sparvolumen beim gesamten Auslandmandat beträgt 19.45 Millionen Franken, die der SRG vom Bund nicht mehr zukämen. Das Parlament wird die einzelnen Sparpunkte jedoch noch diskutieren und darüber beraten. Sollten die Bundesgelder gestrichen werden, müsste sich die SRG überlegen, wie sie dieses weitere Finanzloch stopft.

Strategien und Sparen – auch in der Trägerschaft
Bei meinen Tätigkeiten in der Trägerschaft standen in den letzten Monaten vor allem die Vision, Mission und Werte der Trägerschaftsstrategie SRG SSR im Fokus. Daraus abgeleitet wurde eine Leistungsvereinbarung zwischen der SRG.D und der SRG SSR, welche natürlich auch Einflüsse auf die Arbeit im Vorstand der SRG AG SO hat. An der Retraite der SRG AG SO flossen dann diese sprachregionalen und nationalen Strategien in die regionale Planung ein.

Ein Thema, das nicht nur das Unternehmen betrifft, sind die Sparmassnahmen. Der Verein SRG SSR erhält für seine Arbeit auch einen kleinen Teil der Gebührengelder. Durch die anstehenden Senkungen dieser Gelder, hat auch die Trägerschaft künftig weniger Geld. In meiner Funktion darf ich mich in unseren Gremien nun damit beschäftigen, wie und wo wir den Wegfall von Geldern kompensieren. Auch wenn das nicht immer einfache Überlegungen und Diskussionen sind (oder sein werden), spannend sind sie. Schön ist es jedoch zu sehen, dass sich in der Trägerschaft so viele unterschiedlichste Menschen für den Service Public einsetzen: von der lokalen Ebene bis hin zur nationalen – das ist motivierend und macht Mut für die kommenden Monate.

Text: Marina Della Torre, Co-Präsidentin SRG AG SO

Bild: Daniel Desborough