Pizza, Politik & Punktlandungen

Solothurner Jungpolitiker:innen zu Besuch beim Regionaljournal

In den letzten zwei Wochen hatten wir wieder Besuch an der Bahnhofstrasse 88 – dieses Mal jung und aus Solothurn. Anlässlich der Erneuerungswahlen im Kanton Solothurn haben wir erneut Studioführungen für Kantonsratskandidierende unter 35 Jahren und ihre Begleitpersonen organisiert.An zwei Abenden kamen medieninteressierte Politiker:innen zu uns ins Regionalstudio Aarau und machten es sich zunächst mit Snacks und Getränken im Eingangsbereich gemütlich. Während sie auf die bevorstehende Studioführung warteten, lernten sich die Jungpolitiker:innen bereits untereinander kennen. „Amtei Olten-Gösgen?“„Nein, Thal-Gäu, und du?"

Pünktlich um 17 Uhr startete die Veranstaltung mit einer Begrüssung durch Marco Jaggi (Redaktionsleiter Regionaljournal Aargau Solothurn) seitens SRF und Jana Heimgartner (Verantwortliche Junge Zielgruppen) seitens der SRG. Im Ping-Pong erklärten Marco und Jana das Zusammenspiel zwischen SRG und SRF – kurz, prägnant und mit den wichtigsten Informationen, um zügig voranzukommen. Trotzd der knappen Zeit durfte ein zentrales Thema nicht fehlen: „Warum ist Regionaljournalismus wichtig?“ Die Antwort: Weil er eine wichtige Kontrollfunktion erfüllt und den Mächtigen auf die Finger schaut. Das bedeute jedoch nicht, dass die potentiell zukünftigen Parlamentarier:innen nur negative Schlagzeilen über sich lesen würden. Es gehe eben darum, der breiten Bevölkerung zu vermitteln, was im Parlament geschieht. Diese Botschaft schien bei den Kantonsratskandidierenden gut angekommen zu sein.

Mit der Präzision eines Radiojournalisten, der die Uhr stets im Blick hat, leitete Marco Jaggi dann zum nächsten Programmpunkt über. Nach einem kurzen Stopp im Redaktionsbüro führte er die Gruppe ins Studio, wo er technische Abläufe erklärte und ein altes Schneidegerät als Museumsstück präsentierte. Weiter ging es in die Regie, wo die Teilnehmenden eine Live-Nachrichtensendung für einmal nicht nur hörten, sondern auch mitschauten. Gespannt wurden die Sekunden mitgezählt, während die Moderator:innen Wortgymnastik betrieben, um exakt auf den Punkt off air zu gehen – eine beeindruckende Punktlandung. Anschliessend standen die Moderator:innen des Abends noch für eine Fragerunde zur Verfügung, bevor es gemeinsam ins LaSpezia-Restaurant ging.

Mediennutzung im Wandel – Was interessiert die jungen Politiker:innen?

Mit gestilltem Wissensdurst war es dann an der Zeit, auch den Hunger mit den frisch zubereiteten Pizzen des La Spezia zu stillen. Während genüsslich an den Pizzas geknabbert wurde, kamen die Gespräche allmählich in Gang. Verschiedene Vorstandsmitglieder und einige Journalist:innen stiessen zu diesen Apéros hinzu, bei dem mal mehr, mal weniger über Medien, Politik und das Engagement der jungen, aufstrebenden Politiker:innen diskutiert wurde.

Überraschenderweise gibt es tatsächlich noch einige Besucher:innen, die lineares Radio hören – die Mehrheit konsumiert Nachrichten jedoch zeitversetzt oder ausschliesslich über Social-Media-Feeds und Online-Apps. Muss das Regionaljournal Aargau Solothurn also sein Angebot anpassen und gezielter auf die Bedürfnisse eines jüngeren Publikums ausrichten? Die Zurückhaltung der Solothurner Besucher:innen scheint auf eine generelle Zufriedenheit mit dem SRF-Angebot zurückzuführen zu sein. Ob es möglich wäre, regional stärker auf Social Media zu setzen, führte wiederum zur Diskussion über knappe Ressourcen – ein Thema, das den meisten Besucher:innen bewusst ist und auf Verständnis stösst. Ist es die Aufgabe des SRF, Ressourcen umzuverteilen und damit eine loyale, ältere Hörerschaft zugunsten einer jüngeren Generation aufzugeben? Die Meinungen dazu blieben unentschlossen und offen.

Insgesamt zeichnete sich jedoch ab, dass politisch engagierte junge Menschen auch medieninteressiert sind und dem SRF positiv sowie als zufriedene Konsument:innen gegenüberstehen. Die regionalen Inhalte werden als hochwertig und spannend wahrgenommen – teils sogar als zu oberflächlich. Dies unterstreicht das grosse Interesse am Regionaljournalismus und die Nachfrage nach tiefergehenden regionalen Berichterstattungen.

Ein gelungener Abend mit offenem Ende

Mit den zunehmend verschwindenden Pizzastücken klingen die Gespräche jedoch nicht etwa ab – im Gegenteil, es wird erst so richtig deutlich, wie viel Potenzial für weitere Diskussionen besteht. Doch die Verpflichtungen der Jungpolitiker:innen, die nicht wartenden Züge zurück ins Solothurnische und die Tatsache, dass solche Gespräche noch lange nicht abgeschlossen werden können, führen schliesslich einige Stunden später zum Aufbruch.

Mit einem Dankeschön und sichtlich bereichert durch neue Einblicke verließen die Jungpolitiker:innen das LaSpezia und widmeten sich wieder ihrem mal mehr, mal weniger aufwändigen Wahlkampf, der diesen Sonntag entschieden wird. Und wenn es dieses Mal nicht reicht, dann gelingt es den ambitionierten Nachwuchspolitiker:innen vielleicht beim nächsten Mal, auf die offizielle politische Bühne zu treten – möglicherweise begegnen wir ihnen eines Tages als politische Entscheidungsträger:innen wieder. Und wer weiss vielleicht sogar als Interviewpartner:innen im Regionaljournal.

Text: Jana Heimgartner, Verantwortliche Junge Zielgruppen bei der SRG Aargau Solothurn

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