Wenn die Bühne fast zu klein ist für die Akteur:innen

Die 45. Generalversammlung der SRG Aargau Solothurn (SRG AG SO) fand am 5. Mai im Salzhaus in Brugg AG statt. Es war die erste GV für das neue Co-Präsidium. Daneben gab es aber auch Gewohntes wie die Verabschiedung langjähriger Gremienleute. Das Salzhaus bot dabei eine würdige Kulisse.
Wahrscheinlich zum ersten Mal in der Geschichte der SRG AG SO fand die Generalversammlung in Brugg statt. Nach der Begrüssung durch das Co-Präsidium mit Fabian Gressly und Marina Della Torre und einem kurzen Exkurs zum medialen Service public und dessen Bedrohung begann die Versammlung mit dem Grusswort des Kantons, vertreten durch Landammann Dieter Egli.
Ein sehr lebendiger Jahresrückblick
Della Torre und Gressly leiteten dann über zum statutarischen Teil der Versammlung und als erstes zum Jahresrückblick. Dafür wurden alle Vorstandsmitglieder auf die Bühne gebeten – die sich in diesem Moment als etwas knapp für die 12 Personen erwies. Die Vorstandsleute präsentierten die Tätigkeiten des letzten Jahres, die durch verschiedene Arbeitsgruppen konzipiert wurden. Ein Schwerpunkt des Rückblicks lag bei der Arbeitsgruppe für die junge Zielgruppe, die für die Zukunft der SRG so wichtig ist. Die SRG AG SO hat deshalb bereits vor zweieinhalb Jahren eine Stelle geschaffen, die sich explizit dieser Zielgruppe widmet. Della Torre und Gressly würdigten und verdankten die Vorstandsmitglieder, die Mitglieder der Kommission für Programmbeobachtung sowie der Geschäftsstelle, die alle ihren Teil zu einem erfolgreichen Vereinsjahr beigetragen haben.
Ein paar Worte zur Medienvielfalt
Wie ein roter Faden zog sich das Thema des bedrohten medialen Service public durch die Versammlung. In Anbetracht dessen, dass die Halbierungsinitiative, die der SRG die finanziellen Mittel faktisch um die Hälfte kürzen möchte, voraussichtlich im Frühling nächsten Jahres zur Abstimmung gelangt, ist dies auch nicht weiter erstaunlich. Gegen Ende des statutarischen Teils erhielt die Allianz Pro Medienvielfalt, vertreten durch Maximilian Hauser, die Möglichkeit, auf die Gefahren der Initiative einzugehen. Hauser führte zum Zweck der Allianz aus, stellte die darin engagierten Personen vor und rief die Anwesenden dazu auf, sich gegen die Halbierungsinitiative einzusetzen. So sollen sich alle nach Möglichkeit am Abstimmungskampf beteiligen, sei dies durch Leser:innenbriefe, Posts auf den sozialen Medien oder in persönlichen Diskussionen.
SRF und der Mediennutzungswandel
Marco Jaggi, Leiter der Regionalredaktion AG/SO von SRF, zeigte den Wandel in den Medien anhand des Beispiels der Regionalredaktion auf. «Der Medienwandel ist vor allem ein Mediennutzungswandel», so Jaggi. Und entsprechend der Mediennutzung werden die Regionalredaktionen nun multimedial: Per Ende 2025 werden Radio, Video/TV und Online fusioniert. Denn: «Wir möchten alle Generationen erreichen, die Generation Tik Tok und die Generation Tell Star», so Jaggi.
SRF und das Sparen
Dass SRF sparen muss, hat mittlerweile jede:r mitbekommen. Dass die acht Millionen Franken, die Anfang dieses Jahres kommuniziert wurden aber erst ein sehr kleiner Teil dessen sind, was in den kommenden Jahren noch folgen wird, ist vielen noch nicht bewusst. Unternehmensintern merken aber alle, dass überall gekürzt wird. So bekam Marco Jaggi auf seine Anfrage, auf welches Konto er eine Pflanze, die den Eingangsbereich des Aarauer Studios begrünen sollte, verbuchen könne, die Antwort: «Dafür gibt es kein Konto, Pflanzen sind nicht betriebsrelevant.»
In der abschliessenden Fragerunde mit Vertreter:innen von SRF (SRF-Direktorin Nathalie Wappler, Ursula Gabathuler, Chefredaktion Audio, und Urs Leuthard, Leiter der Bundeshausredaktion) waren das Sparen und die damit verbundenen Veränderungen im Programm ebenfalls Thema. Nathalie Wappler meinte zu der Tatsache, dass SRF bis 2029 270 Millionen Franken sparen muss: «Wir lassen uns nicht unterkriegen, auch nicht von 270 Millionen.»
Und wie immer: am Schluss die Abschiede
Am Ende der Versammlung wurden einmal mehr Gremienleute verabschiedet: Jeannette Häsler Daffré nach 19 Jahren im Vorstand und Markus Nigg nach 17 Jahren in der Kommission für Programmbeobachtung.