Zwischen Bots und KI-Fakes

Wer sich im Internet bewegt, begegnet früher oder später KI-generierten Fake-Bildern oder wird mit Freundschaftsanfragen von Bots überhäuft. Auf den ersten Blick scheint klar: Besonders gefährdet sind junge Menschen, weil sie überdurchschnittlich viel online sind. Doch so einfach ist es nicht – wie die jüngste Ausgabe der Veranstaltungsreihe «Facts or Fiction?» gezeigt hat.
Natürlich ist das Internet heute ein unsichererer Ort als noch vor einigen Jahren. Mit der Monetarisierung algorithmisch kuratierter For-You-Pages und endloser Reels, die man kilometerlang aneinanderreihen könnte, hat sich die Nutzung sozialer Medien stark verändert. Die Technologie hat im Mensch-Maschine-Verhältnis die Oberhand gewonnen. Unsere Aufmerksamkeit ist längst nicht mehr so frei verfügbar, wie wir es uns gerne einreden. Das wirkt sich nicht nur auf unseren Social-Media-Konsum aus, sondern auch darauf, wie wir darüber hinaus Nachrichten konsumieren, etwa ob wir noch journalistische Portale oder Formate besuchen, wenn überhaupt.
Die naheliegende Annahme: Junge Menschen, die sich vor allem in sozialen Medien bewegen und journalistische Arbeit kaum mehr wertschätzen oder bezahlen wollen, sind besonders anfällig für Fake News. Doch das stimmt so nicht. Die letzte «Facts or Fiction?»-Ausgabe in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit Zuchwil hat erneut gezeigt: Das Bewusstsein für Fake News ist bei der jungen Generation schon sehr präsent. Begriffe wie «falsche Informationen», «etwas Schlechtes» oder «Lügen» tauchten in der Wordcloud unseres interaktiven Quiz schnell auf. Besonders eindrücklich war das Verständnis für Fake-Profile und sogenannte Bots (also Accounts, die menschliche Nutzer imitieren, um automatisiert Inhalte zu verbreiten oder unsichere Links zu platzieren). Viele Jugendliche berichteten, selbst bereits Erfahrungen damit gemacht zu haben und gaben Tipps weiter: «Blockieren!», «Melden!», «Ignorieren!»

Auch wenn der Anreiz «Pizza nach dem Quiz» den Geräuschpegel nicht unbedingt senken konnte und die Ranglistenplatzierungen des Online-Quiz’ für lautstarken Jubel oder Unmut sorgten, gab es viele spannende Momente. Unser Ziel war es, ein Stück Medienkompetenz zu vermitteln und sei es nur durch mehr Aufmerksamkeit oder durch Gespräche, die im Nachgang unter den Jugendlichen über Fake News geführt wurden. Genau solche Auseinandersetzungen sind für uns ein Erfolg und darüber freuen wir uns.