Eine Berichterstattung nicht nur für Radsportfreunde

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Quelle: Fribourg.ch

Die Kommission Programmbeobachtung der SRG AG SO befasste sich im Sommer mit der Tour de Suisse, denn diese startete gleich zwei ihrer Etappen aus Aarau. In der Beobachtung zeigt sich: Radsport hat viele Anhänger. Die Berichterstattung ist aber nicht nur etwas für Rad-Aficionados und -Afficionadas.

Die Tour de Suisse gehört seit jeher fest zum Sportprogramm von SRF. Die Etappen werden live im Fernsehen übertragen. Ausserdem werden in einer Vorberichterstattung ausgewählte Aspekte des Radsports oder der Tour aufgegriffen und behandelt – als Beitrag, in einem Gespräch oder in anderer Form. In diesem Jahr war Aarau der Startort von gerade zwei Etappen: Etappe 2 führt am Montag, 16. Juni, von Aarau nach Schwarzsee (https://www.tourdesuisse.ch/stage/02/), Etappe 3 am Dienstag,
17. Juni, von Aarau nach Heiden (https://www.tourdesuisse.ch/stage/03/). Damit qualifizierte sich die Tour de Suisse 2025 für eine Beurteilung durch die Kommission Programmbeobachtung der SRG AG SO. Vonseiten SRF nahmen an der anschliessenden Diskussion Florian Zutt (Projektleitung) und Sport-Chefredaktorin Susan Schwaller teil.

Schon im vergleichsweise kleinen Gremium der Kommission zeigte sich, dass der Radsport seine Anhängerschaft hat. So, wie die Tour bei SRF einen festen Platz hat, wird sie auch jedes Jahr von einigen Mitgliedern regelmässig verfolgt. Ausser Frage stand denn auch, ob Sportereignisse wie dieses, als Schweizer Sportevent mit Schweizer Beteiligung, zum Portfolio von SRF gehören. Zudem, so war man sich in der Kommission einig, war und ist die Tour-Berichterstattung Gelegenheit, Ecken und Regionen der Schweiz in einer Art und Weise zu zeigen, wie sie sonst nicht besteht.

SRF stieg jeweils nach 14.30 Uhr auf Fernsehen SRF zwei in die Live-Berichterstattung ein, die bis zur Zielankunft um ca. 17.30 Uhr dauerte. Zum Einstieg wurden die Zuschauer:innen auf die Tour eingestimmt. Einerseits gab SRF-Radexperte Sven Montgomery Einblick in den Tour-Alltag, andererseits waren Gäste am Ankunftsort, von welchem jeweils berichtet wurde, im Gespräch mit SRF-Moderator Olivier Borer. Auch wenn diesen Gesprächen von der Kommission ein gewisser Wert zugestanden wurde, waren einzelnen Mitglieder diesen Talk etwas zu weit weg vom Sportgeschehen. Selbst wenn beispielsweise Sänger Gustav eigens einen Song zur Tour geschrieben und diesen mit Kindern am Schwarzsee zum Besten gab, hätten einige mehr Nähe zum Sport und insbesondere Radsport begrüsst. Da kamen die Gespräche am dritten Etappentag mit Schwinger Damian Ott und Leichtathlet Simon Ehammer schon besser an.

Hohe Qualität attestierte die Kommission den Live-Bildern der Tour. Sie sind – ähnlich der bildgewaltigen Übertragung der Tour de France – ein Kernelement der Berichterstattung (Details dazu auch in den Berichten hier sowie von älteren Ausgaben hier und hier. Die eindrücklichen Bilder wurden dabei oft auch mit Fakten und Zahlen der jeweils gezeigten Ortschaften, Sehenswürdigkeiten oder aus der Natur angereichert. Im Wissen, dass es in der Berichterstattung um den Sport geht, wünschte sich die Kommission mit der Idee, dem Publikum viele spannende Sehenswürdigkeiten, geschichtliche oder kulturelle Aspekte des Landes näher zu bringen, gern mehr dieser Einblender.

Ein bisschen enttäuscht war ein Teil der Kommission vom Umstand, dass zum Einstieg der Berichterstattung der Fokus jeweils auf dem Ankunftsort und nicht auf dem Startort lag. Das konnte die Sportredaktion damit begründen, dass SRF die Sende-Infrastruktur jeweils am Ziel aufbaut und von dort aus sendet. Dennoch: Dass die Startorte tendenziell eher nur kurz ins Schaufenster der Berichterstattung gestellt wurden – und im Fall von Aarau zwei Mal mit dem in weiten Teilen deckungsgleichen Bildmaterial – wurde bedauert.

Und einen ganz konkreten Wunsch gab die Kommission Programmbeobachtung den SRF-Verantwortlichen unisono weiter: Die Filmsequenzen, in welchen jeweils zu Beginn der Etappenverlauf veranschaulicht wird, dürfe gern etwas langsamer und – soweit möglich – ausführlicher sein. Für einige waren die knapp 90-sekündigen Animationen zu kurz und zu schnell, sodass die Etappe nicht vollständig verortet oder erfasst werden konnte. Da SRF diese Info-Filme auch für die Tour-Verantwortlichen bspw. für deren Website produziert, kommen hiervon ausserdem nicht nur Fernseh-Zuschauer:innen in den Genuss.

Text: Fabian Gressly, Präsident Kommission Programmbeobachtung

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