Mit Urs Leuthard durchs Bundeshaus und Medienzentrum: Ein Blick in die Schaltzentrale der Schweizer Politik
Mitte November traf sich eine kleine Gruppe von Mitgliedern des Vorstands und der Kommission Programmbeobachtung an einem schönen Samstagmorgen vor dem Eingang des Medienzentrums des Bundeshauses. Was uns erwartete? Eine exklusive Führung durch das Medienzentrum und das Parlamentsgebäude. Das Besondere an diesem Rundgang: Urs Leuthard, Leiter der Bundeshausredaktion, führte uns persönlich durch die Gebäude.
“Mein Highlight war ganz klar Urs, der uns mit viel Enthusiasmus von seiner Arbeit erzählen konnte und viele Spannende Details erzählte." (Meret Jäggi)
Bevor es richtig losging, wurde zunächst unser Wissen über das Medienzentrum des Bundeshauses getestet. Unter anderem sollten wir einen kurzen Reim verfassen, in dem die Wörter Bern und Medienzentrum vorkamen. Dabei entstanden einige kreative Verse wie etwa:
”Im Medienzentrum wuselt’s bunt und gern,
ein Herzstück freier Worte mitten in Bern.
Wenn Politik mal wieder wild debattiert,
wird hier geprüft, geordnet und klug kommentiert.
Denn ohne klare Stimmen – das wäre fatal!
Drum bleibt das Zentrum wichtig, ganz zentral.“
Auf der anschliessenden Tour durch das Medienzentrum beantwortete Urs Leuthard unsere offenen Fragen der Reihe nach. So erfuhren wir unter anderem, dass im Medienzentrum 35 Mitarbeitende der SRG tätig sind, davon zehn in der Bundeshausredaktion TV. An diesem Samstagmorgen herrschte in den Gängen eine beinahe bibliothekarische Stille – wie Urs jedoch betonte, sei das eher die Ausnahme. Er erzählte uns zudem, dass hier die verschiedenen Sprachregionen im selben Büro arbeiten – etwas, das innerhalb der SRG einzigartig ist. An keinem anderen Ort arbeiten SRF, RTS und RSI so eng beieinander.
In den Regieräumen des Ständerats konnten wir zwar keinen Parlamentarier:innen auf die Finger schauen, dafür beobachteten wir eine andere Besuchergruppe dabei, wie sie es sich auf den Stühlen der Ständerät:innen bequem machte. Dabei erfuhren wir, dass jeder einzelne der 46 Sitze mit den Kameras im Regierungssaal angesteuert werden kann. Denn es gehört zum Leistungsauftrag der SRG, alle Sessionen aufzuzeichnen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Zum Abschluss des Vormittags durften wir einen Blick in das Studio des Bundeshauses werfen. Urs erklärte uns, wie vielseitig das Studio einsetzbar ist und wie viel Technik dahinter steckt. In einer Zeit, in der heute schnell ein professionelles Video mit dem Handy produziert werden kann, läuft das im Fernsehen noch ganz anders: Eine TV-Kamera kostet schnell einmal rund 150’000 Franken – und sie muss von geschultem Fachpersonal bedient werden.
«Die Dimension des Medienzentrums über mehrere ober- und unterirdische Stockwerke hinweg mit Redaktionsplätzen, Studios und Konferenzraum war sehr beeindruckend.» (Fabian Gressly)
Nach der Mittagspause ging es für uns weiter ins Parlamentsgebäude. Auch hier starteten wir mit einem Quiz – und schnell wurde klar, dass der Geschichtsunterricht bei der einen oder anderen Person doch schon etwas länger zurückliegt. Die Fragen zum Bundeshaus erwiesen sich als knifflig und waren nicht immer leicht zu beantworten. So wurde hin und wieder geraten oder auch einmal verstohlen über die Schulter der Nachbarin oder des Nachbarn gespienzelt.
Zuerst führte uns Urs in die beeindruckende Kuppelhalle. Dort erwartete uns ein fesselnder Exkurs in die Schweizer Geschichte – inklusive spannender Anekdoten aus der Bundespolitik. Zudem machte er uns auf die zahlreichen architektonischen Feinheiten und Symbole aufmerksam, die in der ganzen Halle zu entdecken sind. Es ist schon faszinierend, wie viele Details der Schweizer Kultur und Geschichte in diesem Raum widergespiegelt werden.
«Das Bundeshaus fand ich durchwegs beeindruckend und durchdacht in den Details. Ein sehr sehenswerter Bau. Ein imposanter Arbeitsplatz für unsere nationalen Politiker:innen.» (Isabelle Bechtel)
Im Nationalrats- und Ständeratssaal erhielten wir weitere Einblicke in die Bundespolitik – bis hin zu einem amüsanten Aprilscherz, der sich im bekannten Wandbild “Die Wiege der Eidgenossenschaft” versteckt. Auch in diesen imposanten Räumen spürt man die Swissness bis ins kleinste Detail.
Zu guter Letzt versammelten wir uns zum Abschluss des Tages in der Wandelhalle. Dort erzählte uns Urs, wie Lobbyist:innen und Parlamentarier:innen zusammenkommen, um sich über Geschäfte auszutauschen. Ein besonderer Treffpunkt scheint der Raucherbalkon zu sein – ein Ort, an dem fraktionsübergreifend diskutiert und verhandelt wird.
Wir danken Urs Leuthard für die spannenden Einblicke und die überaus interessante Führung – sie wird uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben.